„Ein Richter schlägt Alarm...“

Jens Gnisa. Foto: privat

Rheine

Rheine. Auf Einladung der Volkshochschule Rheine wird Jens Gnisa am Mittwoch (27. Juni) in der VHS um 19.30 Uhr seinen Vortrag „Das Ende der Gerechtigkeit – Ein Richter schlägt Alarm“ halten. 

Als Vorsitzender des Deutschen Richterbundes erlebt er täglich, wie der Rechtsstaat durch die Politik ausgehöhlt wird und sich die Bürger unseres Landes nicht mehr sicher fühlen. Sie misstrauen dem Staat, verstehen das Recht nicht mehr, sehen sich drangsaliert: Falsches Parken wird geahndet, aber Steuerbetrüger lässt man laufen; Haftbefehle werden nicht vollstreckt, das Ausländerrecht zeigt eklatante Schwächen. Sie fragen: Gibt es noch Gerechtigkeit? Das fragen sich auch Richter, Staats- und Rechtsanwälte oder einfache Justizangestellte, die Hassmails und Todesdrohungen erhalten, weil sie tun, was zu ihren Aufgaben gehört.

Faktenreich und anhand oft kaum zu glaubender Geschichten aus dem Justizalltag beschreibt Gnisa in seinem Buch „Das Ende der Gerechtigkeit“ die schleichende Erosion des Justizsystems. Er geht den vielschichtigen Ursachen einer Entwicklung auf den Grund, die nur allzu oft verdrängt wird. Damit eine der zentralen Säulen unserer Demokratie nicht weiter einknickt, macht er konkrete Vorschläge, wie die gefährliche Aushöhlung des Rechts – an der die Politik die Hauptschuld trage – gestoppt werden kann. Gnisa, Jahrgang 1963, ist seit 2016 Vorsitzender des Deutschen Richterbundes, des größten Berufsverbands von Richtern und Staatsanwälten.

Der Direktor des Amtsgerichts Bielefeld setzt sich in der Öffentlichkeit seit Langem für die Unabhängigkeit der Justiz und eine Stärkung des Rechtsstaates ein. Die Gebühr beträgt 8 Euro. Eine Anmeldung unter 05971 / 939124 ist nötig.


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