Caritas: Fachkräfte- und Wohnungsmangel

Schnörkellos und deutlich ist diese Aussage, die Dieter Fühner (l.) und Ludger Schröer (Caritas-Vorstände) voll und ganz unterstützen. Foto: Schulte Renger

Rheine

Rheine (isr). Am vergangenen Mittwoch zog der Caritasverband Rheine im Rahmen der Jahrespressekonferenz Bilanz. Und die fiel nicht in jedem Bereich gut aus. 

Der im letzten Jahr erstmalig vorgestellte Transparenzbericht (Caritas-Vorstand Dieter Fühner: „Wir haben nichts zu verbergen!“) machte zunächst erst einmal vor allem eines deutlich: Der Caritasverband Rheine hat seine Finanzen im Griff. Gearbeitet wurde nämlich bis zum 31. Dezember 2018 mit einem Budget von knapp 63 Millionen Euro, wobei am Ende des Jahres ein Überschuss von etwa 2,05 Millionen Euro zu Buche stand. 2017 waren es noch rund 1,6 Millionen Euro. Die Zahlen für 2019 sind aller Voraussicht nach nicht ganz so gut, befinden sich derzeit aber noch in der Prüfung. 

Auch die Zahl der Mitarbeiter habe sich leicht erhöht, so Caritas-Vorstand Ludger Schröer. Man spreche nun von 1.565 Hauptamtlichen (Stichtag: 21. Oktober 2019; 2018: 1.558, 2017: 1.459). Hinzu kämen rund 500 behinderte Mitarbeitende der Emstor-Werkstätten sowie 60 Personen, die bei der Caritas Rheine einen Freiwlligendienst absolvierten.

Des Weiteren seien noch gut 500 Ehren­amtliche am Start, sprich: Rund 2.500 Menschen engagierten sich beim Caritasverband Rheine.

So viel zum guten Teil der vorgestellten Bilanz. Es gab aber auch Themen, die den Caritas-Vorstand weniger optimistisch stimmen.

„Fachkräfte- und Wohnungsmangel sind auch beim Caritasverband Rheine angekommen“

betonte Dieter Fühner. Das bedeute konkret: „Es ist schwer, offene Stellen nachzubesetzen. Auch können wir im Pflegebereich nicht mehr alle Personen betreuen, die betreut werden wollen. Gerade in der Pflege „nehmen wir jeden Pfleger, der sich bewirbt und ein entsprechenden personelles Profil aufweist“, so Fühner.

Meilensteine waren im letzten Jahr die Fertigstellung und Inbetriebnahme der Zweigstelle „Am Sandkamp“ der Caritas-Emstor-Werkstätten und des Service-Wohnens am Alfonsushaus (hier gibt es lange Wartelisten – neben dem Fachkräftemangel und also auch der Wohnungsmangel mittlerweile ein Thema für die Caritas) sowie der Umzug des Sozialkaufhauses zum Lingener Damm (Herbst 2020: erneuter Umzug zur Stolbergstraße).
Das Quartier rund um die ehemalige Antoniusschule soll bald Begegnungsstätten für alle Bewohner bieten, sodass auch der Vereinsamung entgegengewirkt werden könne. Überhaupt ist es für die Caritas von großer Bedeutung, ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen. Das unterstreichen auch die Aktion „Unser Kreuz hat keine Haken“, ein sichtbares Zeichen gegen Rechtsextremismus und die neues Jahreskampagne „Sei gut, Mensch!“, im Rahmen derer das ganze Jahr über entsprechende Veranstaltungen geplant sind.

Mit Blick auf das Jahr 2021 sprach Dieter Fühner von einer „entsprechenden Vorfreude“: Der Rheiner Caritasverband, gegründet als „Katholischer Caritas-Ausschuss e.V. Rheine i. W.“, feiert seinen 100. Geburtstag. Viele verschiedene Veranstaltungsformate seien in Planung. „Wir werden aber nicht nur uns selbst feiern, sondern wir werden vor allem die Menschen, die wir unterstützen, in den Mittelpunkt stellen“, so Fühner abschließend.


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