Dr. Hegge begutachtete Kunstinstallationen

Weihbischof Dr. Christoph Hegge schaute sich bei seinem Visitationsbesuch in der Pfarrei St. Dionysius auch die Kunstinstallation zum 500. Jahrestag der Fertigstellung der Stadtkirche an. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Niewöhner

Rheine

Rheine (pbm / gun). Der Weihbischof selbst verzichtete bei seiner Visitation am 10. März in der Rheiner Pfarrei St. Dionysius aufs Schaukeln. Dafür schaute er sich die übrigen Werke des Osnabrücker Künstlers Mario Haunhorst in der Stadtkirche etwas genauer an.

Zum 500. Jahrestag der Fertigstellung des imposanten Gotteshauses sind neben der ausgeklügelten Doppelschaukel auch zwölf über den Kirchenraum verteilte Spiegel und zwei kleinere Installationen zu bestaunen. Pfarrer Thomas Lemanski begrüßte den Besuch aus Münster im Beisein von Vertretern aus Kirchenvorstand und Pfarreirat in der Kirche und erläuterte den Weg hin zu dieser ungewöhnlichen Kunstinstallation. Er habe erst an eine Lichtprojektion oder Ähnliches im Zusammenhang mit den Jubiläumsfeierlichkeiten gedacht.

Doch im Laufe des fast einjährigen Denkprozesses, der durch viele Gespräche mit den Gremienvertretern der Pfarrei begleitet wurde, sei die Idee entstanden, in einer Schaukel und mit Hilfe von Spiegeln einen neuen Blick zu bekommen.
„Durch die Spiegel sehen wir das reich verzierte Gewölbe der Kirche viel genauer und detaillierter“, beschrieb Lemanski dem Weihbischof die Rückmeldungen der Besucher. Manches wirke aber auch verzerrter.

Beim Schaukeln sei man dem Himmel gefühlt ein Stück näher, allerdings auch in Bewegung: „Das zeigt uns, wir können Gott nicht festhalten, alles ist in der Schwebe“, erklärte Pastoralreferent Matthias Werth. Die Doppelschaukel mache zudem deutlich, dass Glaube Begegnung und Dialog brauche:

„Eine Gotteserfahrung ist nur im Miteinander möglich.“

Viele, wusste Pfarrer Lemanski, seien erst skeptisch und würden sich nicht auf die Schaukel trauen. Doch die Angst löse sich mit ein wenig Mut auf in ein seliges Lächeln.

Jedes Mal, wenn er in die Dionysiuskirche komme, entdecke er derzeit Neues, forderte der Pfarrer alle auf, die Installationen mehrmals auf sich wirken zu lassen.

Nach so viel Kunst gab es vor der abschließenden Gesprächsrunde mit dem Weihbischof noch eine kurze Baustellenbesichtigung. Zurzeit wird an der Rheiner Stadtkirche die Sakristei erweitert und neu ausgestattet. Im Mai, so hofft Lemans­ki, solle alles fertig sein.

Bereits vor dem Kirchenrundgang hatte Hegge einen Gottesdienst mit der Gemeinde von St. Dionysius gefeiert. Dabei hatte er, angelehnt an die Kunst, betont, dass man in Rheine ganz sicher nicht „verschaukelt“ werde.


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