Die Kunstinstallation in der Dionysius-Kirche wieder zugänglich

Geschaukelt wird aber unter Auflagen.Foto: Veranstalter

Rheine

Rheine. Manchem Besucher der Dionysiuskirche wird es in den letzten Tagen schon aufgefallen sein: Die zwölf Spiegel in der Stadtkirche stehen wieder an ihren Plätzen und die Doppelschaukel wurde wieder aufgehängt – kurz: Die Kunstinstallation des Osnabrücker Künstlers Mario Haunhorst „Selig schaukeln, glauben, hoffen und lieben auf eigene Gefahr!“ ist wieder öffentlich zugänglich.

Als die Installation am Aschermittwoch dieses Jahres eröffnet wurde, fand sie in Rheine und darüber hinaus viel Zuspruch und Interesse. Ohne das Coronavirus hätte die Installation der „Himmelsschaukel“ bereits Anfang April ihr Ende gefunden.

„Als Pfarrei St. Dionysius freuen wir uns natürlich sehr, nach der langen Unterbrechung dieses zentrale Projekt des Jubiläumsjahres jetzt durch den Sommer hindurch bis zum 2. September verlängern zu können“, so Pastoralreferent Matthias Werth, der die Kunstinstallation federführend begleitet.

Im Verlauf einer einjährigen Auseinandersetzung hatte Mario Haunhorst für den Kirchenraum von St. Dionysius die spielerische Installation einer Doppelschaukel entwickelt, die er auf verschiedenen Ebenen mit Spiegelungen und Reflexionen kombiniert hat. Über zwölf Spiegel-Positionen nähert sich der Künstler dem Thema zwischenmenschlicher Beziehungen und Glückseligkeiten und der Frage nach der Beziehung von Mensch und Gott. Jetzt freut er sich ebenfalls über den neuen Schwung in der Marktkirche: „Wir erleben doch gerade, wie wichtig und einzigartig menschliche Kontakte und echte Begegnungen sind. Unsere Aufgabe besteht doch immer darin, auf verschiedenen Ebenen Nähe zu schaffen: auf der Ebene menschlicher Beziehungen genauso wie auf kultureller Ebene.“

In seiner Kunst sieht er die Chance für Auseinandersetzung und Dialog mit genau diesen Themen. Einer der zentralen Spiegel im vorderen Mittelgang der Kirche trägt die Inschrift „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ In der Mitte liegen fünf große Salzkristalle. Es handelt sich um eine besonders reine Form von Salz aus dem Bergwerk von Rheines Partnerstadt Borne. Jules Vleugels vom Förderverein der Saline Gottesgabe, hatte eigens für die Ausstellung dieses Salz zur Verfügung gestellt. In den großen Salzkristallen fängt sich das gespiegelte Licht der großen Chorfenster und aus bestimmten Perspektiven, lassen sich im Spiegel nur die Weinranken des Gewölbes als symbolische Himmelsdarstellung erkennen. „Salz und Licht sind Materialien, die – ähnlich wie Glaube, Hoffnung und Liebe – eine tiefe Verbundenheit aller Geschöpfe ausdrücken können. Für mich geht es darum, in diesem metaphorischen Sinn ‚salzig‘ zu werden“, sagt Mario Haunhorst und ergänzt im Blick auf die aktuelle Situation: „Gemeinsame Gottesdienste in gewohnter Weise feiern konnten wir lange nicht. Aber dafür kann unser Leben immer ein Gottesdienst sein: etwa gerade in den vergangenen Wochen durch neue Wege für Liebe und Zuwendung in der nachbarschaftlichen Hilfe, in Telefonaten, in lieben Briefen, in emotionaler Nähe auch bei körperlicher Distanz, durch Stillwerden und Zuhören und vor allem durch unser in der Begegnung erfahrenes Mit-Gott-Sein.“

Links und rechts vom zentralen Spiegel hat er weitere Spiegel platziert, die Bezüge zur zentralen Schale und zur Bergpredigt herstellen. Bekannte Worte Jesu sind hier zur herausfordernden Frage umformuliert, die sich an die Besucher richtet: „Seid ihr das Licht der Welt?“ und „Seid ihr das Salz der Erde?“

„Ich hoffe, dass in Rheine das Projekt ‚Selig schaukeln, glauben, hoffen und lieben auf eigene Gefahr‘ vor diesem Hintergrund noch einmal neu wahrgenommen wird“, zeigt Mario Haunhorst sich optimistisch. Ab sofort kann wieder geschaukelt werden, allerdings aufgrund der weiter geltenden Einschränkungen nur in einem bestimmten Rahmen. Dazu gehört vor allem eine Voranmeldung. Am 30. August (Sonntag) wird Mario Haunhorst in der Messe um 11.15 Uhr in der Dionysiuskirche eine Statio halten, mit der die Installation dann beendet wird.

Schaukeln und Dialog

•Gruppen zwischen zehn und 16 Personen können werktags (während der Öffnungszeiten der Kirche) schaukeln. Hierzu ist eine Absprache und Anmeldung im Pfarrbüro St. Dionysius unter 05971 / 91451100 notwendig.
• Einzelpersonen (bis maximal 16 Personen pro Termin) können sich zu einem der öffentlichen Schaukeltermine samstags um 11 Uhr (bis 29. August) im Pfarrbüro anmelden.
• Es sind die geltenden Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten sowie zum Zwecke der Rückverfolgbarkeit die persönlichen Daten anzugeben.
• Um die Verlängerung des Jubiläumsjahres finanzieren zu können, erbittet die Pfarrei St. Dionysius einen Obulus in Höhe von 2 Euro pro Person.

www.dionysius-rheine.de 


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