Die Zahl der Drogentoten ist um zehn Prozent gestiegen

Hilfe und Unterstützung bietet die Drogenberatungsstelle Rheine. Foto: Beratungsstelle

Rheine

Rheine. Der 21. Juli ist seit über 20 Jahren der internationale Drogentotengedenktag. Grund genug für die Mitarbeiter der Drogenberatungsstelle, Aktion Selbsthilfe auch für Rheine und Umgebung, auf dieses Thema aufmerksam zu machen.

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Drogentoten erneut deutlich gestiegen, berichtete die Bundesdrogenbeauftragte Daniela Ludwig kürzlich. Insgesamt 1.398 Menschen sind durch Rauschgiftkonsum ums Leben gekommen. Das bedeutete einen Anstieg von knapp 10 Prozent (9,6) gegenüber dem Vorjahr. Hauptursache waren nach wie vor Überdosierungen von Opioiden wie Heroin oder Morphin sowie die Kombination mit anderen Substanzen. Allerdings haben sich die Todesfälle aufgrund von Kokainkonsum, Amphetaminen oder anderer synthetischer Substanzen in den letzten Jahren fast verdoppelt. 273 Personen kamen dadurch zu Tode.

„Diese Zahlen können wir nicht hinnehmen“, erklärte Ludwig. „Wir brauchen flächendeckende Substitutions- und Hilfsangebote, auch in der Corona-Krise.“ Leben könne nur dann gerettet werden, wenn die Hilfsangebote vor Ort noch besser und vor allem lückenloser würden. Die Drogenbeauftragte forderte einen „gesellschaftlichen Konsens, dass Sucht eine schwere Krankheit ist und kein Ausgrenzungsgrund“. „Auch in Rheine und Umgebung sterben jedes Jahr Menschen an den direkten oder indirekten Folgen des Drogenkonsums“, so Joachim Jüngst, Leiter der örtlichen Drogenberatungsstelle. Ausgrenzung und soziale Isolierung spielten hier oft eine große Rolle. „Gerade in der jetzigen Zeit der Covid 19-Pandemie merken wir in der Beratungsstelle deutlich, wie wichtig vor allem niedrigschwellige Unterstützungen von Drogengebrauchern sind.

Einige kommen aus ihren zum Teil sehr schlechten Wohnverhältnissen nicht raus, darum ist es umso wichtiger, dass der Kontakt über die Beratungsstelle besteht und so nötige Hilfen in den Wohnungen angeboten werden können. Ein adäquater Wohnraum, soziale und medizinische Hilfen müssen ein Menschenrecht sein – ob mit oder ohne Corona“, so Jüngst von der Beratungsstelle. Am Dienstag (21. Juli) wird die Drogenberatung daher auch in diesem Jahr in der Innenstadt von Rheine auf das Thema aufmerksam machen. Von 13 bis 16 Uhr wird es kleinere Aktionen auf der Emstraße geben und es werden Infomaterialien verteilt. In der Beratungsstelle wird in diesem Jahr nur eine kleine Gedenkaktivität durchgeführt. Wegen der Aufenthaltsbeschränkung im Kontaktladen „Café Relax“ kann dort kein Gedenktreffen wie in den vergangenen Jahren stattfinden. Es können immer nur sechs Personen gleichzeitig anwesend sein.
Nähere Infos gibt es auch auf der Homepage der Drogenberatung unter www.drogenberatung-rheine.de.


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