Europeansforfuture hielten Mahnwache ab

Eindrücke von der Mahnwache. Fotos: privat

Rheine

Rheine. Die Rheiner Gruppe „Europeansforfuture“ gedachte am 27. Januar im Rahmen des Holocaust-Gedenktages der Opfer des Nationalsozialismus – und zwar vor dem Rathaus auf dem Borneplatz.

Lia und Zoé (9 und 8) hatten zuvor „Peace Bells“ aus Schiffsglocken gestaltet, die sie erklingen ließen, um die Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus einzuläuten. Es gab Redebeiträge von Norbert Kahle und André Schaper sowie Musik von Franziska Kneißel aus Salzburg, die in Münster studiert. Sie spielte auf der Violine „Theme from Schindler‘s list“ sowie das Hallelujah von Leo­nard Cohen.

Zoe las ihre Gedanken zuj Holocaust-Gedenktag vor: „Wir sind noch klein; ich erst 8 und Lia  ist 9 Jahr alt. Wir wissen noch nicht so viel. Aber wir wissen, dass viele Menschen, auch Kinder ermordet wurden. Das ist ganz schlimm. Wir wünschen uns  Frieden – und dass Menschen Freunde sind.  Es gibt keinen Grund jemanden zu hassen, weil er eine andere Religion hat, eine andere Hautfarbe oder anders ist als wir.“

Vor nunmehr 76 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit. Auschwitz war der Ort des größten Verbrechens der Menschheitsgeschichte, ein Verbrechen, das sich nicht wiederholen darf.  Nie wieder Auschwitz!“ lautet daher auch die Losung zahlreicher demokratischer Politiker in Deutschland. Dass man diese jetzt immer häufiger vernimmt, hat einen traurigen Grund: 76 Jahre nach Auschwitz nimmt der Antisemitismus im Land wieder spürbar zu. „Frieden ist unsere Aufgabe. Wir wünschen uns, dass alle sich aktiv einsetzen gegen Diskriminierung, Rassismuss und Antisemitismus.

Damit der Judenhass keinen Platz mehr hat“, so Susanne Bien-Ahrens von den „Europeansforfuture“. Bereits vor der Mahnwache hatten die Europeansforfuture aufgerufen zum großen „Putzen der Stolpersteine“. Jeder Rheinenser war aufgerufen, einen der sogenannten „Stolpersteine“ des Kölner Künstlers Gunter Demnig am 27. Januar alleine oder zu zweit zu reinigen.

Der  82 Jahre alte Mitstreiter Franz Laurenz aus Neuenkirchen hatte für die folgende Mahnwache das traurige Stigmatisierungskennzeichen, die „Judensterne“, aus gelbem Tonkarton ausgeschnitten. Darauf waren die Namen der Rheinenser geschrieben worden, die man in Konzentrationslagern ermordet hatte. Insgesamt handelte es sich um über 60 Rheinenser,  die verschleppt, elendig gequält und schließlich ermordet worden sind. Es wurden Lichter angezündet für die Opfer von damals  und die  „Peace Bells“ der Kinder sollten ein Zeichen für Frieden, Gerechtigkeit, Solidarität heute und in Zukunft setzen.

Norbert Kahle, ehemaliger stellvertretende Bürgermeister in Rheine, rief die Zivilgesellschaft dazu auf, die Werte der Demokratie couragiert „zu bewachen und zu verteidigen“. Die Demokratie gebe es nicht im Ladenlokal zum Abholen; sie müsse jeden Tag gelebt werden. „Wir dürfen und können nicht zusehen, wie menschenfeindliches Denken oder Verhalten mehr und mehr Akzeptanz finden und sich immer weiter verbreiten. Es ist Zeit, zu handeln!“, schloss Norbert Kahle.


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