Große Freude beim Verein Historische Altstadt Rheine e.V.

André Schaper (l.) übergab dem HAR-Schriftführer Klaus Brüning (r.) seine Bücherspende.Foto: privat

Rheine

Rheine. Der Verein „His­torische Altstadt Rheine“ (HAR) hat nachträglich ein schönes Weihnachtsgeschenk in Form einer Bücherspende bekommen. Der Rheiner Historiker André Schaper – zugleich Vereinsmitglied – überließ dem Verein eine Zusammenstellung verschiedenster Standardwerke zur Stadtgeschichte. 

 

„Es ist erst einmal wenig spektakulär, wenn man zwei Kartons mit teilweise alten Büchern weitergibt, doch wenn man später im Haus Münstermauer 27 wissenschaftlich arbeiten möchte, braucht man vor Ort einen Handapparat. So kann man sich schneller mit Hilfe dieser Standardwerke der Stadtgeschichte informieren“, erklärte Schaper seine Spende an den Verein Historische Altstadt Rheine. Zu den 20 Büchern, die Schaper an den Verein weitergab, gehören neben Ausgaben von Anton Führers „Geschichte der Stadt Rheine“ die Stadtchronik von Thomas Gießmann und Lothar Kurz sowie die dreibändige Zusammenstellung von Rudolf Breuing zu historischen Gebäuden der Stadt. „Ich habe die Bücher entweder selbst gespendet bekommen oder sie an verschiedenen Stellen gekauft, meist auf Flohmärkten“, so Schaper. Klaus Brüning, eins­tiger Bewohner des Hauses Münstermauer 27, nahm für den HAR die Bücherspende entgegen. Auch der Vorsitzende des Vereins, Dr. Peter Rohlmann, freute sich über die großzügige Spende: „Zusammen mit zahlreichen anderen Sachspenden wie weiteren Büchern, bleiverglasten Motivfenstern, Bildern, originaler Geschützmunition und deren Nachbildungen verfügen wir bereits über einen anschaulichen und breiten Fundus, der später im Gebäude vieles zur Geschichte von Rheine erläutern kann.“

 

Schaper übergab dem Verein zugleich eine gerahmte Darstellung des einstigen Staelschen Hofes. „Ich dachte mir, dass eine so schöne Darstellung aus der unmittelbaren Nachbarschaft sich ganz gut in der Münstermauer 27 machen würde. Das Original hängt übrigens im Stadtarchiv“, so Schaper. Das Gebäude, in dem seit Mitte des 19. Jahrhunderts die Städtische Volksschule untergebracht war, wurde erst 1957 nach heftigem Streit im Rat mit nur einer Stimme Mehrheit abgerissen.
Heute trägt nur noch der vor dem „Kaffeehaus“ befindliche Platz den Namen des früheren Burgmannhofes. Der Hof war einer von fünf Höfen in der Stadt Rheine und lag innerhalb der Grenzen der Altstadt an der heutigen Herrenschreiberstraße (früher Kreuzstraße). Dieser Hof gehörte der Familie von Grüter bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Johann von Grüter war bis 1467 Geograf und Richter und nachher bis zu seinem Tod 1487 Amtsmann von Rheine und Bevergern. Er vermachte am 24. Dezember 1484 den Hof mit einem Teil seiner Güter seiner kinderlos gebliebenen Frau Margareta, einen anderen Teil übergab er für wohltätige Zwecke, vornehmlich zur Ausstattung des von ihm gestifteten Neuen Hospitals (Abbruch wegen Baufälligkeit im Jahr 1841) mit der Kapelle Beatae Mariae Virginis, das lange als Marienstift (jetzt „Kaffeehaus“) mit der Hospitalkirche (Bönekerskapelle) in der Herrenschreiberstraße fortbestand. Der Hof mit den Gütern ging wenige Jahre später von Margareta von Grüter an die Familie von Stael zu Sutthausen (bei Osnabrück) über, wo zu der Zeit Dietrich von Stael (1455-1515), Herr von Sutthausen, und Margareta von Langen zu Surenburg (Heirat der beiden um 1485) das Sagen hatten. Im 19. Jahrhundert erwarb der Graf von Fürs­tenberg den Hof und dieser übetrug das Gebäude im Jahr 1860 im Rahmen eines öffentlichen Verkaufs für 500 Taler an die Stadt Rheine. Die Stadt richtete den ehemaligen Burgmannshof danach als Elementarschule mit Lehrerwohnungen ein (1862 bis 1944). Wie üblich war einer Einrichtung wie dem neuen Hospital, welches mittellose, alte und erwerbsunfähige Bürger aufnehmen sollte, eine Priesterstelle mitsamt dem dazugehörigen Gotteshaus zugeordnet. Das Hospital wurde von der Bevölkerung im Laufe der Zeit Marienstift genannt, die kleine Kirche hingegen nach ihrem verdienstvollen ersten Vikar „Bönekerskapelle“. Der Vikar Bernhard Böneker war seit 1682 dort angestellt und erster Verwalter des Neuen Hospitals zum Heiligen Geist.

Der Staelsche Hof Mitte der 1950er Jahre. Foto: Photohistorischer Arbeitskreis,Reg-Nr. HVR E618


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