Frauenflüsterer aus Prag

Die Rilke-Lesung findet am 22. Mai statt. Foto: Veranstalter

Rheine

Rheine. Der Frauenflüsterer aus Prag? Nein – Karel Gott ist es nicht, auch wenn jetzt einige enttäuscht sein mögen.

 

Und wer sich in der Literatur nur ein wenig auskennt, der weiß: Franz Kafka kann es auch nicht sein. Sein Verhältnis zu Frauen war auf andere Art und Weise angestrengt.

Nein, es handelt sich um einen ganz Großen der deutschen Dichtkunst: Rilke. Wer war Rilke? Ein „überschminktes Frauenzimmer“, wie Georg Heym ihn verspottete, oder vielleicht doch eher die „Dichtung selbst oder das, woraus die Dichtung entsteht“, wie Marina Zwetajewa, eine seiner vielen Liebschaften, voller Hingabe schrieb?

In den ersten Lebensjahren erzogen als Mädchen, später der frömmelnden Bigotterie der Mutter ausgeliefert, entwickelte Rilke ein höchst ambivalentes Bild vom weiblichen Geschlecht.

Frauen verdankt der rastlos von Ort zu Ort Ziehende eine lebenslange Förderung und Unterstützung. Manche nennen sein Verhalten parasitär. Wie es auch sei: Die Nachwelt verdankt ihm die schönsten Gedichte. Und doch bleibt Weib wie Welt der Feind, umschwärmt in der Entfernung, gefürchtet in unmittelbarer Nähe.

Robert Musil, eigentlich für Kollegenlob nicht zuständig, hat von Rilke gesagt: „Dieser große Lyriker hat nichts Anderes getan, als dass er das deutsche Gedicht zum ersten Mal vollkommen gemacht hat.“ Genau das ist der Grund, warum das Duo ReciTour (Jochen Krüger und Dr. Ingmar Winter) in Zusammenarbeit mit dem Falkenhof-Museum sich dieses Jahrhundertdichters annimmt. Eine Lesung am 22. Mai (Sonntag) um 18 Uhr im Morriensaal des Falkenhofes führt die Zuhörer in komprimierter Form durch Rilkes Leben und stellt gleichzeitig einige seiner berühmtesten Gedichte vor. Am Flügel begleitet wird die Lesung von der jungen Nachwuchspianistin Juliane Käschner.

Der Eintritt kostet 10 Euro. Tickets gibt es im Vorverkauf in der Buchhandlung Eckers und in der Stadtbücherei.


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