Junge Filmemacher waren zu Gast in Rheine

Das Filmteam aus Studierenden für Mediengestaltung des Berufskollegs Senne aus Bielefeld erlebte spannende Drehtage am Jacob-Meyersohn-Haus der Caritas in Rheine. Entstanden ist ein Film über Menschen mit Behinderungen und Freiwilligendienste. Foto: Caritas Rheine

Rheine

Rheine (cpr). Die Kofferraumtür öffnet sich und zwei Schafe springen in eine Gruppe von Menschen mit und ohne Behinderung. Im Display sieht der Kameramann lachende Gesichter und blökende Schafe.

 

 

Aber die Einstellung ist nicht zufriedenstellend. „Könnt ihr das bitte noch mal machen?“ heißt es zum fünften Mal. Den Schafen ist es egal und die Vierbeiner hüpfen geduldig zurück ins Auto. Auch die menschlichen Darsteller bleiben entspannt. Alles auf Anfang, Klappe, die Sechste!

Nicht Köln, Berlin oder München waren Drehort dieses Kurzfilms, sondern der Jacob-Meyersohn-Wohnverbund für Menschen mit Behinderung der Caritas in Rheine. Für drei Tage verwandelte sich dieser in ein Film-Set. Ausgestattet mit Kameras, Mikrofonen, Beleuchtung und Storyboard, reisten neun junge Studierende für Mediengestaltung des Berufskollegs Senne aus Bielefeld an, um das Leben und Arbeiten im Wohnverbund zu filmen. Unter Anleitung von Dr. Hajo Billmann hielten sie Szenen des Alltags fest. Das gemeinsame Kochen, die Gartenarbeit, ein spontanes Tänzchen, der Besuch einer Kneipe oder die Freude über ein geschossenes Tor. Eben das ganz normale Leben.
Herausgekommen ist ein Film, der vor allem durch seine Bilder und seine klaren Worte besticht. „Wir haben uns einen authentischen und lebendigen Film gewünscht“, erzählt Ute Schroot, stellvertretende Wohnverbundsleiterin. Nicht der Einrichtungsleiter erklärt Ziele und Konzeptionen, sondern die hier lebenden Menschen kommen zu Wort. Diese berichten davon, wie es ist, auf Hilfe angewiesen zu sein, wie sie ihre Betreuer finden und wie gut es tut, dass jemand für sie da ist. Die Bewohner erzählen von den großen und kleinen Dingen des Lebens. Vom Plätzchenbacken, von den Schafen der Tiertherapeutin, vom Kartoffelnkochen, aber auch von den Höhen und Tiefen des Lebens und davon, dass Gemeinsamkeit stark macht.

„Gleichzeitig war uns wichtig, die Arbeit von jungen Menschen im Freiweilligen Sozialen Jahr darzustellen, um möglichen Interessenten einen guten und lebensnahen Einblick in das Tätigkeitsfeld zu geben“, erklärt Ute Schroot. Einer der Freiwilligen, der im Film zu sehen ist, ist Manuel Kösters. Zu seinen Aufgaben im Freiwilligen Sozialen Jahr gehören das Beisammensein mit den Bewohnern, die Begleitung der Freizeit, die Unterstützung in Essens- oder der Pflegesituationen und vieles mehr. Über das Bistum Münster erhält er eine Finanzierung und ist versichert. Für seine Bewerbungen nach dem Freiwilligen Sozialen Jahr macht sich das Zeugnis, das die Einrichtung ihm ausstellt, gut. Für Manuel Kösters ist das zweitrangig: „Ich habe hier so viel an Dankbarkeit gespürt, über Blicke, über Worte und auch mal über einen Kuss. Es hat mir Freude gemacht, die Menschen hier zu erleben und mit ihnen zusammen zu sein. Für mich eine ganz neue und tolle Erfahrung.“

Auch die angehenden Mediengestalter reisten nach drei intensiven Drehtagen nicht nur mit umfangreichem Filmmaterial ab, sondern auch mit einem positiven Fazit. Anfängliche Berührungsängs­te wichen schnell den humorvollen, bewegenden und eindrücklichen Momenten, die sie gemeinsam mit den Bewohnern des Wohnverbundes erlebten. Der fertige Film ist auf der Internetseite www.caritas-rheine.de  zu sehen oder auf YouTube unter dem Suchbegriff „Gemeinsamkeit macht stark“. Wer sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr interessiert, kann sich an Ute Schroot, Jacob-Meyersohn-Wohnverbund, unter der Telefonnummer 05971 / 9144672 wenden.


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