Die Situation war extrem beängstigend...

Sieht so eine „entspannte Fahrt“ aus? Foto: privat

Rheine

Kreis Steinfurt / Osnabrück (isr). Einmal im Jahr findet die Maiwoche in Osnabrück statt. Sie ist beliebt – auch über die Grenzen Osnabrücks hinaus. Dementsprechend viele Menschen wollen diese Veranstaltung besuchen.

Und viele von diesen Besuchern reisen – eben weil es sogar von den Veranstaltern empfohlen wird – mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Doch eben das bescherte zahlreichen Gäs­ten der Westfalenbahn am vergangenen Samstag­abend (6. Mai) einen großen Schrecken.

„Um die Anfahrt zur Maiwoche bereits entspannt zu starten, empfiehlt sich Anreise mit Bus oder Bahn“, heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung der „Osnabrück – Marketing und Tourismus GmbH“. Für die Anreise mochte das am letzten Samstag für Besucher, die unter anderem aus Laggenbeck nach Osnabrück fuhren, noch gestimmt haben. Doch bei der geplanten Rückfahrt mit der Westfalenbahn vom Bahnhof Altstadt um 23.16 Uhr in Richtung Rheine sah das ganz anders aus.

Rita Langenhorst aus Laggenbeck, die die Situation miterlebt hat, schildert die Umstände wie folgt:

„Auf dem Bahnsteig herrschte bereits großer Andrang. Als der Zug einfuhr, machte sich extreme Hektik breit, denn die Menschenmenge registrierte sofort, dass die ,kurze‘ Variante des Zuges eingefahren war, die stets halbstündlich fährt. Zur vollen Stunde wird dagegen immer mindes­tens die doppelte Anzahl an Waggons eingesetzt. Wir gingen mit vier Personen direkt zur letzten Tür, da unser Ausstieg am ersten Halt in Laggenbeck geplant war. Als wir vor den Türen standen und diese dann geöffnet wurden, begannen die zahllosen Menschen hinter uns so stark zu drängeln, dass wir augenblicklich an die Tür gedrückt wurden. Eine Person haben wir durch das massive Schieben dann auch direkt aus den Augen verloren. Bald stockte alles, da kein Platz mehr im Abteil war. Wir wurden regelrecht eingequetscht. Neben mir begann eine junge Frau panisch zu reagieren. Zwei Personen versuchten, sie zu beruhigen und gaben ihr Wasser zu trinken. Eine weitere Person versuchte, selbst panisch drückend, den Waggon zu verlassen. Es wurde immer wieder geschrien, dass die Menschen aufhören sollten, zu drücken und draußen bleiben müssten, da kein Platz mehr sei! Nach einiger Zeit schlossen sich dann die Türen und wir standen gefühlte fünf Minuten am Bahnsteig, ohne dass der Zug anfuhr oder auch nur die Türen zu öffnen waren. Die Situation war extrem beängstigend.“
Diese Schilderungen verwundern vor allem aufgrund der Tatsache, dass die Maiwoche ja nicht plötzlich ansteht, sondern ihr Termin fast ebenso lange im Voraus bekannt ist wie Ostern oder Weihnachten.

„Kein Zustand – ähnlich muss man sich in Duisburg gefühlt haben. Keiner von uns hatte das Gefühl, dass hier Sicherheitsbestimmungen eingehalten wurden...“, betont Rita Langenhorst gegenüber der „Wir in...“. André Rahmer (Marketing und Kommunikation der Westfalenbahn GmbH) auf unsere Anfrage: „Fakt ist: Unser Triebfahrzeugführer hat, um die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleisten, einen Einstiegsstopp am Altstadtbahnhof in Osnabrück veranlasst.“

Zusätzlich teilte der Westfalenbahn-Kundendienst Folgendes mit: „Abstimmungsprobleme zwischen dem Veranstalter und den Nahverkehrsunternehmen führten zu knappen Platzkapazitäten. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, im Laufe dieser Woche mehr Platzkapazität für die vielen Besucher der Maiwoche zu schaffen.“
Bleibt also die Hoffnung, dass sich derartige Szenen am kommenden Wochenende nicht wiederholen, sondern eine Lösung gefunden wird, die den Besuchern eine entspannte An- und Abreise garantiert.


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