Plastik gehört nicht in die Biomüll-Tonne

Stefan Wernsmann vor der Vitrine im Bioenergiepark Saerbeck, wo besondere „Fundstücke“ aus dem Biomüll gezeigt werden. Foto: Tholl

Steinfurt

Ochtrup (at). Viele Ochtruper Bürger waren vergangene Woche verwundert: Auf ihren Biomülltonnen klebten auf einmal gelbe Punkte. Doch was haben diese zu bedeuten? „Wir in Steinfurt“ sprach mit Karin Korten (Fachbereichsleiterin Planen, Bauen und Umwelt) von der Stadt Ochtrup und Stefan Wernsmann, Betriebsleitung des Kompostwerks in Saerbeck.

Die Vermutung vieler Bürger, dass die verwendeten Biomüllbeutel schuld sind, ist falsch. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Kompostwerken stellen diese im Kompostwerk Saerbeck kein Problem dar. „Solange das Keimling-Symbol auf der Verpackung abgedruckt ist, dürfen im Kreis Steinfurt Biomüllbeutel genutzt werden“, erzählt Stefan Wernsmann, Betriebsleiter des Kompostwerks Saerbeck. „Wir haben bei uns im Kompostwerk entsprechende Tests gemacht. In unserem Kompostwerk ist der Biomüll mindestens neun Wochen in der Vergärung und Kompostierung, dadurch werden sie fast vollständig abgebaut.“ Was nicht in die Biotonne gehört, sollte eigentlich klar sein: Gläser mit abgelaufenen Lebensmitteln zum Beispiel – wenn Glas durch mechanische Behandlung in kleine Scherben zerbricht, ist es sehr schwierig, diese wieder aus dem Kompost herauszusieben. Oder aber Elektromüll, Farbeimer, Fußbälle – sogar Puppenköpfe wurden bereits aus dem Biomüll gefischt.

Auch Bauschutt hat nichts in der Tonne zu suchen, ebensowenig wie Bäckertüten, Servietten und Zeitungspapier. „Zwar tolerieren wir ein wenig Zeitungspapier oder Küchenkrepp, zum Beispiel um im Winter das Festfrieren des Biomülls in der Tonne zu verhindern. Aber prinzipiell gehört es nicht in die Tonne, denn dafür gibt es Papiermülltonnen“, so Stefan Wernsmann. Die Müllwagenfahrer haben eine Kamera, mit der sie beim Ausleeren der Tonnen sehen können, was im Müllwagen landet. „Es gibt einige Fehlwürfe beim Bio­müll in Ochtrup, deshalb hat die Stadt Ochtrup erstmal einmalig eine Biomüllkontrolle durch ein externes Unternehmen durchführen lassen, um die Bürger für das Thema zu sensibilisieren. Der gelbe Punkt wurde auf die Tonnen geklebt, wo der Inhalt nicht ganz korrekt war“, erzählt Karin Korten. Eine weitere Auswertung der letzte Woche durchgeführten Kontrolle findet aktuell statt und es erfolgen noch weitere Informationen der Stadt Ochtrup über die Presse.

Denn bei der letzten Bewertung des Ochtruper Biomülls im Kompostwerk lag der Anteil der Fremdstoffe wieder bei über 7 Prozent – einer Hürde des Kompostwerks, die nicht überschritten werden darf. So wurde an dem Tag die komplette Biomüll-Anlieferung nicht nach Biomüll, sondern nach Restmüll berechnet. Das wiederum hat zur Folge, dass für alle Bürger Ochtrups die Müllgebühren steigen könnten, wird doch Restmüll deutlich teurer berechnet als Biomüll.

In die Biotonne gehören

Kompostierbare Abfälle aus Küche und Garten, z.B.: Speisereste (roh, gekocht, verdorben), Obst- und Gemüseabfälle, Tee- und Kaffeefilter, Knochen, Gartenabfälle, Kleintierstreu, Eierschalen, Topf- und Schnittblumen
Zur Sammlung in der Küche geeignet: Papiertüten, kompostierbare Beutel zum Beispiel aus Maisstärke, Zeitungspapier oder Küchenkrepp


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