Kulturgut bewahren – und Exponate auswählen!

Von der Töpferbank bis zur Kiepe: Ochtrups Bürgermeister Kai Hutzenlaub, Tanja Withut und Christa Holtmannspötter vom Töpfereimuseum und Betty Schürmann vom Puppenmuseum (v.l.) bitten die Museumsbesucher zur Wahlurne. Foto: Katrin Kuhn

Steinfurt

Ochtrup. „Was wäre, wenn es in der Welt von morgen keine Kultur mehr gäbe? Was würdest du retten und warum?“ – vielleicht eine etwas gespenstische Frage, das der „Münsterland e.V.“ da stellt, aber doch eine spannende! 

Sie malt das Szenario einer vollkommen digitalisierten und entsprechend blutleeren, genormten Zukunftswelt, in der völlige kulturelle Leere herrscht: die „digitale Apokalypse“. Auch Ochtrup ist in diesem Gedankenexperiment davon betroffen.

Die bunte Vielfalt unserer lokalen Traditionen, die zum Beispiel im Töpfereimuseum und im Puppenmuseum bewahrt und zum Teil auch noch bis heute lebendig sind – farbenfrohe Keramik, liebevoll gestaltete Haushaltsutensilien sowie plastische Spielsachen, Puppen und Kuscheltiere zum Anfassen – das alles ist wie vom Erdboden verschluckt. Mehr noch: Die Idee des Handwerkens oder des „be-greifbaren“ Spiels selbst ist der Welt abhanden gekommen. Daher stellen das Töpfereimuseum und das Puppenmuseum in Ochtrup gemeinsam mit den 25 anderen beteiligten Museen im ganzen Münsterland allen Besuchern in den kommenden Wochen die Frage: „Welches unserer Museumsstücke würden Sie in die Zukunft hinüberretten? Gibt es ein Exponat, ein Kunstobjekt, vielleicht auch ein immaterielles Kulturgut, das Sie für besonders bewahrenswert halten? Und wenn ja, warum?“

Das Museumsteam des Töpfereimuseums sowie Betty Schürmann vom Puppenmuseum haben sich sorgfältig auf die Abstimmung vorbereitet. Sie stellen den Besuchern eine repräsentative Auswahl ihrer Museumsschätze vor und hoffen, darüber mit ihnen auch ins Gespräch zu kommen.

Sonderführungen wird es dazu an den Sonntagen des 4., 11. und 25. November geben. An diesen Tagen steht auch eine Töpferscheibe zum Ausprobieren bereit, damit die Besucher das alte Kulturgut mit allen Sinnen erfahren können. Am 15. Dezember findet dann die öffentliche Auszählung der abgegebenen „Wahlzettel“ bei der Ochtruper Museen im Rahmen einer kleinen „Wahlparty“ statt, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind.

Die zwei mehrheitlich auserkorenen Museumsschätze gehen von hier aus auf „Münsterlandtournee“: In der zweiten Projektphase werden Studierende der Kunstakademie aus den gewählten Objekten aller rund dreißig beteiligten Museen individuelle Replikationen (Grafik, Film, Hologramm…) gestalten und in einem Container zusammenstellen. Das konkrete Ergebnis der Aktion ist eine mobile Ausstellung, die im Sommer 2019 voraussichtlich an 15 Orten im Münsterland Station machen wird.


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