Salomons Siegel: 1700 Jahre jüdisches Leben

Die einzelnen Sprecherstimmen, hier Jörg Hilbert (Mitte), nimmt Autor Klaus Uhlenbrock (links) auf. Die Musik zum Hörspiel „Salomons Siegel“ hat Markus Lehnert, komponiert. Foto: Bischöfliche Pressestelle / Gudrun Niewöhner

Steinfurt

Steinfurt (pbm/gun). Rosa und Hedwig sind beste Freundinnen. Die Mädchen lassen sich nicht auseinanderbringen. Auch nicht von den Nationalsozialisten. „Salomons Siegel“ erzählt die Geschichte einer jüdischen und einer katholischen Familie in einer westfälischen Kleinstadt Ende der 1930er Jahre. Die Idee dazu hatte Klaus Uhlenbrock schon 2004.

Als Markus Lehnert, Kirchenmusiker der Steinfurter Pfarrei St. Nikomedes, ihn in der Pandemie wegen eines gemeinsamen Projektes ansprach, erinnerte sich der Steinfurter Autor an sein unveröffentlichtes Manuskript in der Schublade. Schnell war beiden klar: Daraus kann ein Hörspiel werden, das der Chor „Cantata“ coronakonform einspielen wird. Passend zum Gedenkjahr „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ soll dieses Hörspiel im Sommer fertiggestellt werden.

Weil ein spontanes Chorprojekt in der Fastenzeit 2021 ein großer Erfolg war, wollte Kantor Markus Lehnert gerne rasch etwas Neues mit seinem Chor beginnen. Beim Grübeln über ein mögliches Thema fiel dem Kirchenmusiker das Gedenkjahr ein – und weil die Kooperation mit Autor Uhlenbrock beim Erfolgsmusical „Aurifex“ zum Borghorster Stiftsjubiläum 2018 so prima geklappt hatte, kontaktierte er ihn kurzerhand. Sie steckten ihre kreativen Köpfe zusammen und waren sich schnell einig: „Das kann was werden.“

Uhlenbrock kramte in seinen digitalen Ordnern und fand eine „alte“ Familiengeschichte, die bislang nicht veröffentlicht worden war. Die Ereignisse während der Pogromnacht kommen darin ebenso vor wie das Unverständnis von Oma Klärchen, die den Ersten Weltkrieg miterlebt hat und sich aus Angst auf ihre Weise den Nazis widersetzt. Zwischen den gesprochenen Szenen gibt es musikalische Stücke, die Lehnert komponiert hat: „Einflüsse aus der klagenden Klezmermusik sind dabei hörbar“, verrät der Kantor – und fügt ergänzend an: „Es ist keine fröhliche, freudige Musik.“ Vielmehr erzeugen die Klänge ein Gefühl von Verlorensein und ungewisser Zukunft. Für Texte und Musik hat er sich in die Traditionen des jüdischen Glaubens eingelesen und als Grundlage für seine Liedtexte hebräische Gebete aufgegriffen.

Mitte August soll alles fertig sein. Geplant ist eine Doppel-CD.


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