Chateau Guenange – Adels- sitz der Partnergemeinde

Leider hat der heutige Zustand des ehemaligen Adelssitzes nicht mehr viel mit seiner Geschichte zu tun, wie ein aktuelles Foto aus 2021 belegt. Foto: Armand Holzmer / Archiv

Steinfurt

Laer. Die Gemeinde Laer hat mit dem Haus Laer einen noch heute repräsentativen ehemaligen Adelssitz in ihrem Zentrum. Laers französische Partnergemeinde Guenange ist mit historischen Gebäuden deutlich weniger gesegnet.

Ein wichtiger Grund hierfür liegt im 2. Weltkrieg. In der Endphase des Krieges, beim Vormarsch der Alliierten Truppen zwischen Mosel und Rhein, wurde Guenange von Bomben und Kampfhandlungen schwer beschädigt. Die Neubaumaßnahmen in den 1960er und 1970er Jahren sorgten für den Abriss weiterer historischer Gebäude.

Auch das noch heute erhaltene „Chateau Guenange“ kann dieses Defizit nicht ausgleichen. Die Ursprünge dieses ehemaligen Adelssitzes gehen in das 16. Jahrhundert zurück. In einer frühen Darstellung der Geschichte des Gebäudes wird die Jahreszahl 1583 genannt. Schon im April 1585 wechselte der Besitz in die Hände der Familie Probst.

Trotz politischer und somit auch juristischer Veränderungen in den folgenden Jahrhunderten blieb des Chateau bis 1802 im Besitz der Familie Probst aus Thionville. Ab 1804 folgte ihr die Familie Pion als Eigentümer. Im Jahre 1902 wurde das Gebäude erneut verkauft und zu einem Waisenhaus umgebaut.

Napoleon Bonaparte hat dieses Schlösschen nie aufgesucht, aber mit seinem Namen ist das Kataster von 1812 verbunden, in dem auch das Chateau Guenange und seine Besitzungen im Detail dargestellt sind. Neben dem eigentlichen Schlösschen gab es einen zum Chateau gehörenden Bauernhof sowie Gärten und Äcker für die Nahrungsmittelversorgung der Bewohner. Auf alten Fotos aus dem 19. Jahrhundert kann man neben dem Hauptgebäude Anbauten, einen Turm und eine Kapelle um einen gartenartigen Hof erkennen. Neubauten aus den vergangenen Jahrzehnten wurden in direkter Nähe zum Chateau errichtet sowie Umbauten am und im Gebäude haben das Aussehen zusätzlich nicht gefördert. Mehrere Familien wohnen derzeit in dem Haus, das heute eher mit einem älteren Wohnhaus vergleichbar ist als einem ehemaligen Adelssitz.

 


Anzeige