Wasser haucht den Bildern Leben ein

Kunstmaler Djawed stellt seine Bilder in „The Art Galery“ in der Kirchstraße 6 in Burgsteinfurt aus. Foto: Simone Friedrichs

Steinfurt

Burgsteinfurt. Herzerwärmenden Charme erleben in düsteren Zeiten, dabei außergewöhnliche Kunst auf sich wirken lassen – in Burgsteinfurt gibt es eine kleine Galerie in der Kirchstraße 6, wo das gerade möglich ist. Kunstmaler Djawed stellt dort seine Bilder aus und erzählt auch direkt seine Geschichten dazu. 

Schon jede Geschichte zur Entstehung einer jeden Bilderserie ist interessant. Und man hört Djawed, der vor 32 Jahren aus Afghanistan nach Deutschland kam und in Münster lebt, einfach gerne zu. „Ich stelle mir drei Kartons oder Bretter oder was ich gerade bemalen möchte in mein Wohnzimmer, manchmal tagelang. Irgendwann kommt ein Gedanke, den ich dann von Bild zu Bild vertiefe“, erklärt der Künstler. Die erste Phase entsteht mit Pinsel und Acryl, dann geht es in die Dusche, also das Bild. Dort wird es lebendig, denn Wasser bedeutet Leben“, erklärt Djawed. „In jedem Bild wechseln so Transparenz und Wirkung auf verschiedene Weise.“

Viele Karaffen hält Djawed in seinen Bilderserien fest – Kindheitserinnerungen in jeder einzelnen: „Wir sind als Kinder mit unserem Vater von Kabul in den Norden zum Picknick gefahren und da waren diese Händler und Geschäfte mit diesen wunderbaren Karaffen – jede anders, keine gerade.“ Auch hier spielt das Element Wasser wieder eine wichtige Rolle, denn genau dafür werden sie handgefertigt: für den Transport von Wasser.

Aber auch Szenen aus Politik und Gesellschaft wie zum Beispiel die traurige Welt während der Pandemie oder der König, der einfach nichts richtig machen kann, egal, was er auch versucht, fließen in die Bilder ein. Und immer schwingt die tiefe Verbundenheit zur Heimat Afghanistan mit: „Das Land ist so wunderbar, fruchtbar und schön., die Menschen eigentlich fröhlich, warmherzig und gastfreundlich. Schade, dass es in Europa einen so schlechten Ruf hat.“ 

Djawed malt in Serien – jedes Bild wird belebt durch das vorherige und das nächste.

Lebendige und ausrucksstarke Bilder

Wenn Kunstmaler Djawed Gesichter als Motiv wählt, stehen markante Merkmale im Vordergrund. Jedes für sich hat für jeden Betrachter widerum eine andere Aussagekraft. Zum Beispiel die traurige Frau mit der tröstenden Hand auf der Schulter.

Der Maler stammt aus einer Akademikerfamilie, auch er sollte in Deutschland studieren. Durch einen bürokratischen Irrtum wurde daraus nichts, aber erreichen wollte er trotzdem etwas, für das er bewundert wird. Also malte er anfangs einfach drauf los, musizierte und schauspielerte. Der ehemaliger Professor der Kunstakademie Münster, Udo Scheel, ermutigte ihn, an seine Bilder zu glauben und weiter zu malen. Mittlerweile kann er tatsächlich stolz auf viele Ausstellungen in namhaften Galerien sein: „Anfang 2022 sogar in New York. Als einer von über hundert Bewerbern wurde ich ausgewählt. Aber auch über Ausstellungen im Nottulner Rathaus oder im Franz-Hitze-Haus in Münster, im Stadthaus in Münster freue ich mich.“ Ebenfalls konnte er schon ausstellen in Amsterdam und Almere sowie in der Kunstkirche Wettringen. Sein Traum wäre noch Berlin.

Wer die Ausstellung und den Künstler in Steinfurt besuchen möchte, ist mittwochs und donnerstags von 15 bis 18 Uhr, freitags von 11 bis 18 Uhr sowie samstags von 13 bis 18 Uhr in „The Art Galery“ (Highlight), Kirchstraße 6, willkommen. „Der Kontakt zu Ortrud Arning entstand eher zufällig und ich bin sehr dankbar, dass sie mir diese Ausstellung ermöglicht“, freut sich Djawed.

Immer wieder ein starkes Motiv bei Djawed: Karaffen. Aber auch vielen Menschen und Gesichtern verleiht er viel Ausdruck. Fotos: Simone Friedrichs

Erinnerungen an seine Kindheit in Kabul setzt Djawed künstlerisch um, wie hier bei diesem Haus.

Von Simone Friedrichs

 


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