Warum legt der Osterhase keine Eier?

Eier legt er nicht, der Hase, aber manchmal versteckt er welche für die Kinder. Foto: Hans-Jörg Hellwig / commons.wikimedia.org / CC BY-SA 3.0

Überregional

(hp). Traditionell am Morgen des Ostersonntages machen sich Kinder in aller Welt auf die Suche nach den bunten Ostereiern, die der Osterhase im Garten oder Haus versteckt hat. Vom Osterhasen glaubt man, dass er es ist, der die Eier vor dem Verstecken eingefärbt oder bunt verziert hat.

Gelegt aber hat er sie natürlich nicht: Das ist die Aufgabe der Hühner. Aber warum ist das so? Warum legen Hasen keine Eier? Hasen sind Säugetiere, das weiß jeder. Und Säugetiere gebären lebendige und in ihrer körperlichen Entwicklung weit fortgeschrittene Jungtiere. Vögel hingegen und natürlich auch Reptilien, Amphibien, Fische und Insekten legen Eier, in denen der Nachwuchs heranwächst. 

Die allerersten Säugetiere entwickelten sich im Laufe der Evolution schon vor über 275 Millionen Jahren aus eierlegenden Reptilien. Zunächst legten auch diese frühen Säugetiere für viele Millionen Jahre noch Eier; sie trugen die geschlüpften Jungen aber in Beuteln mit sich herum und sie verfügten über Drüsen, die eine mineralstoffreiche, eiweiß- und fetthaltige Flüssigkeit absonderten – die Vorläufer der Muttermilch der späteren, echten Säugetiere.

Im Laufe der Evolution verzichteten die Säugetiere irgendwann ganz darauf, Eier zu legen, und die Jungen wuchsen in der Gebärmutter heran. Aber noch heute leben in Australien mit den Schnabeltieren solche Mischwesen, die Eier legen, ihre Jungen aber säugen.

Sowohl das Eierlegen als auch das Austragen der Jungtiere im Körper haben Vor- und Nachteile. Welche das sind, hängt vor allem von der Lebensweise und den Lebensumständen der jeweiligen Arten ab.
So ist es zum Beispiel kein Zufall, dass ausnahmslos alle Vögel Eier legen. Denn wüchsen die Jungen nicht außerhalb des Körpers in einem Ei heran, sondern wie bei den Säugetieren in einer Gebärmutter, bekämen sie in der Schwangerschaft sehr schnell ein Problem mit ihrem Gewicht. Und das wiederum würde sie ihre Flugfähigkeit kosten.

Das Eierlegen hat zudem einen Vorteil: So sparen sich die Vogelweibchen die anstrengende und kräftezehrende Schwangerschaft. Direkt nach der Eiablage sind die Tiere wieder mobil und müssen sich nur noch um das Brutgeschäft kümmern, das je nach Art zwischen zehn Tagen und drei Monaten dauert.

Aber auch das Gebären von lebenden Nachkommen hat seine Vorteile. So bringen zum Beispiel Feldhasen besonders aktive und weit entwickelte Nachkommen zur Welt. Damit ist die Zeit, in der die Jungtiere schutzlos ihrer Umwelt ausgeliefert sind, im Gegensatz zu Eier legenden Tieren stark verkürzt. 

So haben die ein bis fünf Jungtiere eines Feldhasen-Wurfes bereits direkt nach ihrer Geburt die Augen geöffnet, können ihre Umwelt sehen und hören, können sich aus eigener Kraft fortbewegen und werden sehr schnell selbstständig.

Ein Nachteil ist, dass Säugetiere häufig weniger Junge zur Welt bringen, als Eier legende Tiere. Grund ist einfach, dass die Gebärmutter nur einen begrenzten Platz bietet. Dieser Nachteil wird zum Teil dadurch wieder ausgeglichen, dass sich die Säugetiere länger und intensiver um ihren Nachwuchs kümmern und ihn säugen und beschützen, wodurch dessen Überlebenschance steigt.


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