Ersthelfer retten Leben

In einer Feierstunde wurde den Ersthelfern eine öffentliche Belobigung des Niedersächsischen Innenministers Boris Pis­torius verliehen. Das Bild zeigt (v.l.) Andreas Wenninghoff, Maria und Rolf Wewer, Mechthild und Karsten Pöppe, Marina Spahn, Monika Weyer, Tobias Hermes und Bernhard Hummeldorf. Foto: Samtgemeinde Spelle

Niedersachsen

Spelle. Ein Herzinfarkt kann – gerade während einer Autofahrt – tödlich enden. Doch Karsten Pöppe aus Spelle hatte Glück. Dass der 55-jährige Familienvater heute wieder unbeschwert am Leben teilnehmen kann, hat er fünf Ersthelfern zu verdanken, die beherzt eingegriffen haben.

Dieser vorbildliche Einsatz wurde nun mit einer öffentlichen Belobigung durch den Niedersächsischen Innenminister Boris Pistorius gewürdigt.Der Unfallbericht liest sich wie ein Krimi mit Happy End: Karsten Pöppe ist an einem Samstagmittag im Juli 2015 alleine im Auto von Beesten Richtung Spelle unterwegs gewesen, als er am Steuer einen Herzinfarkt erlitt und das Bewusstsein verlor. Als Tobias Hermes aus Beesten an Pöppes Auto vorbeifuhr, erkannte er die Situation sofort, konnte aber wegen des automatischen Verriegelungsmechanismus‘ am Fahrzeug die Tür nicht von außen öffnen. Daraufhin verständigte er den Notruf und hielt das nächste Fahrzeug an. Das Ehepaar Maria und Rolf Wewer aus Löningen hatte rein zufällig vom Vorabend einen Werkzeugkoffer im Auto.

Mit einem Hammer schlug Rolf Wewer die Scheiben ein. Zu dieser Zeit war Krankenschwester Marina Spahn aus Spelle auf dem Weg zum Dienstbeginn im Bonifatius-Hospital in Lingen. Als sie sich der Unfallstelle näherte, erkannte sie die Notlage und leitete umgehend mit der Herzdruckmassage und Beatmung die lebensrettenden Erste Hilfe-Maßnahmen ein. Doch Pöppe hatte noch einen weiteren Schutzengel: Monika Weyer aus Beesten befand sich nach dem Wochenendeinkauf auf dem Weg nach Hause, als sie den Einsatzort erreichte. Auch sie ist Krankenschwes­ter und half umgehend bei der Wiederbelebung. Im Rettungswagen und anschließend im Matthias-Spital in Rheine musste Pöppe insgesamt fünfmal geschockt werden. Ihm wurden zwei Stents gesetzt und zwei Tage lag er im Koma.

„Nach Ansicht des Kardiologen kommt es einem Wunder gleich, dass ich heute nicht unter der Erde liege. Dass ich überlebt habe und wieder vollkommen beschwerdefrei am Leben teilnehmen kann, habe ich insbesondere den fünf Ersthelfern zu verdanken“, so Pöppe dankbar. Ihm war es ein besonderes Anliegen, den Lebensrettern eine Ehrung zukommen zu lassen und beantragte beim Land Niedersachsen eine Auszeichnung. Daraufhin hat der Niedersächsische Minis­ter für Inneres und Sport, Boris Pistorius, den Helfern für diesen vorbildlichen Einsatz eine öffentliche Belobigung ausgesprochen. Samtgemeindebürgermeister Bernhard Hummeldorf hat diese mit Bürgermeister Andreas Wenninghoff im Speller Rathaus übergeben. „Sie haben gezeigt, dass Sie Zivilcourage als Selbstverständlichkeit empfinden“, zollte Hummeldorf Respekt. Wichtig sei: Wer helfe, mache keine Fehler!

Wie erfolgreich ein Hilfeeinsatz enden kann, zeigt der Fall Pöppe eindeutig: Heute ist der Polizeihauptkommissar und begeisterte Sportler wieder als stellvertretenden Spartenleiter Fußball beim SC Spelle-Venhaus aktiv und ist häufig auf seinem Mountainbike anzutreffen. Dabei überwacht ein eingebauter Defibrillator sein Herz, denn so viel Glück im Unglück wie an dem Julitag 2015 wird man vermutlich nicht zweimal haben.


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