Themenausstellung in der Kunstkirche Josefshaus

Peter Schudde: Corpus Hyper Kubus No II

Kultur

Wettringen. „Wir haben offenbar einen Nerv getroffen und ein Thema angesprochen, das aktuelle Relevanz hat“, sagt Marcel Häkel von der Künstlergemeinschaft Wettringen (KGW) nachdenklich und drückt damit sein Erstaunen darüber aus, dass mehr als 80 Künstler aus der ganzen Welt

– von Island bis Thailand – dem Aufruf gefolgt sind und Arbeiten zum diesjährigen Thema ihrer großen Gruppenausstellung in der Kunstkirche eingereicht haben: „Gott 2.0“

Die Ausstellungsmacher laden mit diesem Motto ein, vor dem Hintergrund der entweihten Altarhalle die Positionen von Kirche und Religion in unserer heutigen Gesellschaft auszuloten, neue Perspektiven aufzuzeigen, überraschende Ansätze anzudenken sowie sich mit dem Wesen des Glaubens und Wissens an sich auseinanderzusetzen. „Woran glauben wir noch oder glauben wir nur zu glauben?“, fragt die Künstlergemeinschaft in ihrem Aufruf und deutet damit auf das große Spannungsfeld zwischen der ökonomisch orientierten Wissensgesellschaft auf der einen Seite und der Sehnsucht nach einem höheren Sinn auf der anderen hin – zwischen der digital fragmentierten Gesellschaft und dem Interesse am echten Gegenüber.
„Wird nicht gerade in Zeiten zunehmender Technologie die Frage nach dem Sinn und Zweck des Daseins immer wichtiger“, fragt zum Beispiel der Künstler Thomas Volkmann aus Werdohl. Seine Arbeit, eine grafische Überarbeitung der Google-Startseite, verweist auf die Parallelen zwischen den Fragen, die früher an den großen Gott gerichtet wurden – und heute an die große Internet-Suchmaschine. Insgesamt vierzig Künstlerinnen und Künstler hat die Jury ausgewählt, die nun in der Ausstellung zu sehen sein werden. Gezeigt werden Installationen, Objekte, Skulpturen, Zeichnungen und Gemälde von Künstlern aus vier Nationen.

Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag (7. Juli) und ist danach eine Woche lang zu sehen.

Am Eröffnungstag liest Everhard Drees aus Metelen um 13 Uhr aus seinen autofiktio­nalen Erzählungen „Kanaken in der Kirche und andere Kurzgeschichten“, die im katholischen Münsterland der 1960er Jahre angesiedelt sind. Aus der kindlichen Perspektive eines Messdieners schildert Drees, der selbst langjähriger Religionslehrer war, auf eindringliche Weise das Milieu, die Idylle, aber auch die Schrecken dieser Zeit. Dabei wird die tiefe Frömmigkeit und Bildhaftigkeit, der Humor und die Menschlichkeit, aber auch die schroffe Strenge, die Bigotterie und Verlogenheit einer Landbevölkerung und Kirchlichkeit deutlich.

Die Ausstellung „Gott 2.0“ wird an den Sonntagen 7. und 14. Juli jeweils von 11 bis 18 Uhr sowie an den Tagen dazwischen – von Montag bis Samstag – jeweils von 16 bis 18 Uhr geöffnet sein.

Die Kunstkirche Josefshaus liegt verkehrsgünstig zwischen Wettringen und Metelen. Ausreichende Parkmöglichkeiten sind vorhanden. Die Adresse für Navigationsgeräte ist Dorfbauerschaft 30 in Wettringen. Die Ausstellungshalle befindet sich im zweiten Obergeschoss (nicht barrierefrei). Der Eintritt kostet 3 Euro, Kinder haben freien Eintritt.
Weitere Informationen zur Künstlergemeinschaft finden Sie unter www.kgw.st .


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