Stummfilm und Orgel­musik in der Basilika

Andreas Wermeling, Foto: privat

Kultur

Rheine. Kaum jemand weiß heute noch, dass die Pfeifenorgel in der Frühzeit des Filmes das Begleitinstrument der Wahl war. So finden sich heute noch in historischen Lichtspielhäusern sogenannte Kinoorgeln, die als besonderes Kulturgut gepflegt und erhalten werden.

Nach längerer Pause führt Basilika-Organist Andreas Wermeling die Zuhörer und Zuschauer wieder einmal in diese Zeit zurück. Am 31. Oktober (Sonntag) wird in der Basilika Rheine um 20 Uhr der Stummfilm „Judith de Bethulie“ gezeigt und mit Spontanimprovisationen von Wermeling an der Orgel vertont. Mit diesem Film geht es ganz weit zuück in die Anfänge der Stummfilmgeschichte. 1914 gedreht, schildert er die alttestamentliche Geschichte des assyrischen Feldherrn Holofernes, der von der reichen (und schönen) Witwe Judith aus Bethulia enthauptet wird, um ihre Stadt zu retten.

Die Qualität des Filmes ist, gemessen an seinem Alter, erstaunlich. Judith von Bethulien gilt als einer der ers­ten Monumentalfilme Hollywoods und ist zugleich die erste Großinszenierung des Regisseurs D. W. Griffith. Er drehte zwischen 1908 und den frühen 1930er Jahren insgesamt 535 Filme, von denen mehr als 400 noch erhalten sind, und gilt als einer der einflussreichsten Regisseure der Filmgeschichte und Mitbegründer der Filmindustrie Hollywood im Allgemeinen. Erstaunlich zurückhaltend und ebenso wohltuend geht er mit so blutrünstigen Szenen wie der Enthauptung Holofernes um, steht doch mehr die künstlerisch-ästhetische Darstellung im Vordergrund. Großen Anteil hieran hat die damals erst 18-jährige Sarah Blanche Sweet in der Rolle der Judith.

Blanche Sweet gilt heute als der große Star der Stummfilmära und starb hochbetagt 1986 in New York. Wie in seinen früheren Stummfilmvertonungen bleibt Andreas Wermeling auch hier seinem Stil treu. Die einzelnen Personen erhalten jeweils prägnante „Leitmotive“ in sehr unterschiedlicher Stilistik, wobei die große Orgel in der Basilika mit dem freistehenden Spieltisch eine große musikalische Bandbreite ermöglicht.

Der Eintritt ist nach den 3G-Regeln frei; es wird um eine Spende gebeten.


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