Rheine (isr). „Wer singt, verscheucht sein Unglück“ – so lautet ein spanisches Sprichwort. Das mag nicht in allen Fällen stimmen, aber Sabrina Krouß von Sprachwelt Logopädie und Gesangspädagogin Daniela Stampa wissen durch ihre Arbeit, dass es im Falle von Parkinson-Erkrankten durchaus bewegen und die Stimme beleben kann.
Das Ehepaar Tecklenborg ist seit über 50 Jahren in einem Chor aktiv. Im Jahr 2019 wurde bei Karl-Heinz Tecklenborg Parkinson diagnositiziert. „Irgendwann merkte ich, dass seine Stimme nicht mehr ,mitkam‘ und der Chorbesuch immer häufiger zu Frusterfahrungen bei ihm führte“, erzählt Ehefrau Mechtild. Das Paar traf auf Sabrina Krouß, die sich im Parksinson-Forum beziehungsweise in der Rheiner Selbsthilfegruppe engagiert und „schon immer einen Parkinson-Chor gründen“ wollte. Denn beim Singen wird das Atmen trainiert, die Stimme und sogar das Gangbild können stabilisiert werden. Ganz abgesehen davon, dass allein die durch das Singen erlebte Gemeinschaft Lebensqualität in den neuen Alltag bringen kann.
Die Idee der Chorgründung nahm schnell Gestalt an.
Auch Daniela Stampa war Feuer und Flamme
Krouß erzählte der Gesangspädadagogin und Musikgeragogin Daniela Stampa von ihrem Vorhaben. Auch diese war begeistert von der Projektchor-Idee. Schnell wurde zudem die Musikschule der Stadt Rheine eingebunden, denn Direktorin Birgit Kösters ließ sich ebenfalls fix von diesem Konzept überzeugen. „Und wo, wenn nicht hier, wäre der perfekte Ort für die Proben?“, fragt sie lächelnd im Pressegespräch.
Erste Probe am 15. August – Teilnahme auch ohne Vorerfahrungen möglich
Der Projektchor trifft sich ab dem 15. August bis zu den Herbstferien jeweils montags von 18 bis 19.30 Uhr in der Musikschule der Stadt Rheine und hofft noch auf Anmeldungen unter der Nummer 05971 / 939124 oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Bisher sind 16 Teilnehmer dabei. Auch Angehörige sind willkommen; im Mittelpunkt sollen jedoch die Erkrankten stehen.
Wichtig: Geplant ist hier kein „Meister-Chor“, sodass auch Menschen ohne Vorerfahrungen teilnehmen können. Gesungen wird mit zwei Metern Abstand in einem ausreichend großen Raum.
Finanziert wird das Projekt zunächst von der Deutschen Parkinson-Vereinigung, Regionalgruppe Rheine.
Wie es nach den Herbstferien weitergeht, steht noch nicht fest. Doch Sabrina Krouß und Daniela Stampa wären sehr erfreut darüber, wenn sich ein regelmäßiges Angebot daraus entwickeln würde. Denn im Fokus des Projektes stehen immerhin Spaß und die für alle wichtige Lebensfreude.