Erfreuliche Zahlen: Einzelhandel boomt

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Wirtschaft

Zum zehnten Mal in Folge kann der stationäre Einzelhandel ein jährliches Plus für seine Branche verbuchen. Der konjunkturelle Aufschwung räumt die Zweifel über die angebliche Machtübernahme des Onlinehandels beiseite – und hinterlässt doch einen kleinen Hauch an Zweifeln. Wieso haben die Läden in deutschen Innenstädten dennoch Grund zum Klagen? 

Die Käufer bleiben vermehrt aus, die Verkaufsfläche zeigt sich trist und vergleichsweise leer. Ein Bild, welches den deutschen Einzelhandel - auch den im Kreis Steinfurt - seit Boom des Onlinehandels beschreibt. Der Trend, seinen Kleiderschrank per Klick im Internet zu füllen und durch moderne Second-Hand-Varianten wie Kleiderkreisel oder Wish dem Konsumwahnsinn entgegenzuwirken, ist besonders bei der jungen Zielgruppe bevorzugt. Eine aktuelle Studie hat nun aber offenbart, dass der Einzelhandel zum 10. Jahr in Folge einen Anstieg seines Gewinns verzeichnen konnte.

Kenner der Branche sprechen aktuell von einer Dekade des Anstiegs. Um 2,9 Prozent konnte der Umsatz anwachsen. Dies ist ebenfalls hinsichtlich des Vorjahres 2018 ein enormer Erfolg. 2018 verzeichnete der Handel „nur“ ein Plus von 1,8 Prozent. Aber warum scheint sich der Handel doch besser zu entwickeln als gedacht? Warum müssen Innenstädte mit verwaisten Flächen leben, wenn die Kundschaft ihr Geld offensichtlich dort lässt, wo es gebraucht wird?

Wachstum kommt nur bei Wenigen an

Zwar kann sich die gesamte Branche über die heutzutage seltene Nachricht des Gewinnanstieges freuen, doch die Folgen werden damit nicht unbedingt eingedämmt. Was viele Betreiber und Einzelhandelsketten vergessen, ist die stetige Entwicklung des Kunden gegenüber. An diesem Punkt krankt der deutsche Einzelhandel und steckt seit Jahren in der Stagnation fest. Während das europäische Ausland die Möglichkeiten des digitalen Bezahlens per PayPal, ApplePay oder BitCoins anbietet, setzten die Läden und Supermärkte hierzulande noch auf die klassischen Optionen Karte oder Bargeld. Doch besonders die jüngere Klientel greift immer seltener auf Scheine und Münzen zurück und wählt dementsprechend die bequeme Shoppingvariante vom Sofa aus. Klicken, wischen, erledigt.

Mit Einführung der Kassensicherungsverordnung 2020 zeigte sich ein weiterer Mangel. Die pflichtgemäße Ausgabe setzte Betreiber vor die Herausforderung, jedem Kunden einen Kassenbon auszuhändigen. Zunächst sprach man von komplizierter Handhabung und Papierverschwendung, obwohl die Bonausgabe Jahre zuvor schon gang und gäbe war. Moderne Unternehmen wählten jedoch meist die durchaus praktikablere Variante: Mit einer TSE Kasse, wie sie beispielsweise durch Tillhub angeboten wird, können auf Smartphones und Tablets Kaufprozesse schnell und einfach abgewickelt werden. Zudem ergibt sich die Möglichkeit, den Kaufbeleg per E-Mail zu versenden. Dies spart Papier, ist den gesetzlichen Richtlinien entsprechend und sichert durch entsprechende Schnittstellen Daten für weitere Marketingmaßnahmen wie Newsletter oder Rabattaktionen. Alles, was es dafür braucht, ist die Offenheit für moderne Systeme und weg von der Registerkasse.

Zuwachs durch moderne Unternehmen

Die Kaufbereitschaft der Kunden ist somit vorhanden und schlägt sich in den Zahlen nieder. Doch die Digitalisierung muss flächendeckend voranschreiten, damit dieser Effekt auch in allen Läden spürbar wird. Der Gedanke, dass alle Zusammenhänge mit dem Wort „Online“ als Feind oder Gegner zu betrachten sind, muss aus den Köpfen der Ladenbesitzer. In diesem Schritt liegt der Schlüssel zum Fortbestehen und die Hoffnung, dass auch im 11. Jahr die Prognose lautet: Einen Zuwachs im Einzelhandel wird es weiterhin geben.


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