Großer Verlust für den Burgsteinfurter Stadtkern

Ulla und Günther Schwarte, die das Kaufhaus Vorgerd in dritter Generation führen, werden das Geschäft Ende des Jahres aus Altersgründen schließen. Foto: WN / Drunkenmölle

Wirtschaft

Burgsteinfurt. Zum Jahresende wird das Kaufhaus Vorgerd nach über 67 Jahren am Standort Ecke Wilhelmsplatz/Steinstraße schließen. Der Burgsteinfurter Einzelhandel verliert damit ein weiteres Traditionsgeschäft in der Innenstadt. Das Geschäftsführerehepaar Günther und Ulla Schwarte zieht sich aus Altersgründen zurück.

Der Räumungsverkauf läuft bereits seit Anfang des Monats. „Wir haben den Entschluss Anfang des Jahres gefasst“, erklären Günther (66) und Ulla Schwarte (65), geb. Vorgerd, dass sie die Entscheidung wohlüberlegt haben. „Der Zeitpunkt war einfach gekommen, den Schritt jetzt zu machen“, erklären sie im Gespräch mit den Westfälischen Nachrichten. Wirtschaftlicher Druck oder die anhaltende Corona-Krise hätten keinen Einfluss auf ihre Entscheidung gehabt. „Wir wollten selber bestimmen, wann wir aufhören und wie wir unser weiteres (Familien-)Leben mit Kindern und Enkelkindern gestalten“, fügen sie an.

Beide bedauern, dass es trotz intensiver Suche keinen Nachfolger gibt. Gespräche seien schon länger geführt aber wirkliche ernsthafte Interessenten nicht gefunden worden. Das Haus mit 700 Quadratmetern Verkaufs- und rund 1.000 Quadratmetern Nutzfläche auf drei Ebenen soll jetzt verpachtet oder verkauft werden. Das Obergeschoss könnte beispielsweise wieder zurückgebaut und für Wohnungen genutzt werden. 1951 haben August und Sophia Vorgerd das Hotel gekauft, für deren Maß- und Wäscheschneiderei war der Platz in Ochtrup zu klein geworden. Die gute Lage in Burgsteinfurt war der Grund, warum sie ihren Betrieb in die Kreisstadt umsiedeln wollten. Eröffnet wurde das Kaufhaus Vorgerd im Mai 1953. Die zweite und dritte Generation mit Franz und Irmgard Vorgerd beziehungsweise Günther und Ulla Schwarte haben das Haus ständig modernisiert, das Sortiment angepasst und weiter ausgebaut.

„Wir konnten immer wieder schnell auf Veränderung im Markt reagieren“, bezeichnet Günther Schwarte Flexibilität, Kundenorientierung und Service als die großen Pluspunkte, warum Vorgerd die teilweise einschneidenden Veränderungen im Einzelhandel, im Kaufverhalten und in den Kundenströmen immer wieder gemeistert und ihre Stammkundschaft gehalten hat. „Klar hat das Internet vieles verändert“, sagt Schwarte. Schwarte ist überzeugt, dass der Bau des Baumgarten-Zentrums dem Einzelhandel in der Innenstadt schwer zugesetzt hat: „Das war für viele wie ein Todesstoß.“

„Natürlich hoffe ich, dass wir die Innenstadt neu beleben“, will Schwarte sich in der Kommunalpolitik und in der CDU noch nicht zur Ruhe setzen. Er will seine Erfahrungen einbringen, um dem Einzelhandel zu neuem Schwung zu verhelfen.


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