Lengerich. Fast fünf Monate lang, immer samstags, hatten sie gebüffelt.
Beschäftigten sich mit Ruten und Rollen, betrieben Fischkunde anhand von Schaubildern, lernten alles über Schonzeiten der verschiedenen Arten und erfuhren etwas über Naturschutz.
Am 22. Februar dann, konnten alle voller Stolz ihr Prüfungszeugnis aus der Hand von Joachim Ternes (Untere Fischereibehörde des Kreises Steinfurt) entgegennehmen: Zwölf Menschen mit Behinderung aus den Ledder Werkstätten (LeWe, Tecklenburg) haben ihre Fischerprüfung bestanden. Und das mit guten Ergebnissen: „Die waren fast alle hoch in den 50ern“, berichtete Andreas Winter, einer der beiden ehrenamtlichen Prüfer.
Maximal 60 Punkte kann man in der theoretischen Prüfung erreichen, 45 müssen es mindestens sein. Die Ergebnisse sprechen für sich, alle waren richtig gut vorbereitet worden von Michael Holtmann. Der Grevener, erfahrener Angler und routinierter Ausbilder, hatte die Gruppe seit Oktober intensiv, mit viel Geduld und immer wieder simulierten Prüfungsaufgaben bestens vorbereitet. Das bestätigten auch die ehrenamtlichen Prüfer Andreas Winter und Herbert Thape.
Für den LeWe-Freizeit-, Sport- und Kulturverein, der inklusive Freizeitangebote organisiert und auch diese Ausbildung in seinem Lengericher Vereinshaus angeboten hatte, war es eine Premiere. Auch für Ternes, der im Jahr bis zu 600 angehende Petrijünger prüft, und die beiden Prüfer war eine Gruppe geistig und psychisch behinderter Menschen neu. Doch gab es nur einen Unterschied zu anderen Prüfungen: Am 22. Februar bekamen sechs Prüflinge, die über eine eingeschränkte Lesefähigkeit verfügen, die Fragen im theoretischen Teil vorgelesen, was das Prüfungsrecht zulässt.
Der samstägliche Lernstress ist vorbei. Jetzt will die Gruppe gemeinsam zum Osnabrücker Sportfischerzentrum fahren, um die eigene Ausrüstung zu komplettieren. Ein Starterkit (Rute mit Rolle) haben alle zur erfolgreichen Prüfung vom LeWe-Freizeitverein bekommen. Und im Juni geht´s gemeinsam ins Angelcamp nach Wiesmoor, an den Jade-Weser-Kanal.
