Turbo-Internet für Lienen und Kattenvenne

Gunnar Gühlstorf erläuterte die Vorteile der Glasfaser. Ob diese auch in Lienen und Kattenvenne Einzug hält, entscheidet sich Mitte Juli. Foto: Bettina Lamprecht

Lengerich

Lienen-Kattenvenne (BeLa). Trotz des anstehenden Deutschlandspiels am vergangenen Donnerstag fanden zahlreiche Kattenvenner den Weg zur Info-Veranstaltung der Stadtwerke Lengerich (SWL) und der teutel in die Gaststätte Gravemeier in Kattenvenne. Thema: Die flächendeckende Versorgung mit Glasfaser.

 

Warum brauchen Lienen und Kattenvenne Breitband?

„Rund 40 Prozent der Einwohner leben in Außenbereichen“, so Bürgermeister Arne Strietelmeier und machte zudem deutlich, wie wichtig ein schneller Internetanschluss auf dem Land sei – ein Standortvorteil sowie eine Wertsteigerung für die Immobilie. Ein Glasfaseranschluss kann ein lohnendes Investment in die Zukunft eines Hauses sein. Bei Verkauf oder Vermietung von Objekten wird die Qualität der digitalen Anbindung immer mehr zum Entscheidungskriterium.

Eine Chance für Orte und Gewerbe

Bereits sieben Firmen seien an Strietelmeier herangetreten, die sich für die Breitbandversorgung ausgesprochen haben. Aber nicht nur die ortsansässigen Firmen haben erkannt, dass die physikalische Leistungsgrenze der Kupferkabel bei DSL so gut wie erreicht ist, der Bedarf an Bandbreite weiter exponentiell steigt und deswegen Investitionen in Glasfasernetze als neue physikalische Infrastruktur notwendig macht.
Auch die vielen Fragen der Anwesenden unterstrichen neben dem Interesse noch einmal, dass es in Lienen und Kattenvenne vor allem das Problem sei, dass viele Haushalte außerhalb des Bereichs liegen, in dem die Stadtwerke-Tochter Teutel ausbauen will. „Wir werden mit allen sprechen und nach einer praktikablen Lösung suchen“, versprach Gunnar Gühlstorf von den SWL. Eine solche Lösung stelle zum Beispiel eine durch das Frauenhofer-Institut entwickelte Breitbandversorgung mittels Richtfunk dar. Damit bekämen all diejenigen zur Überbrückung eine schnelle Datenübertragung, bei denen die Glasfaserleitung später gelegt würde. In diesem Zusammenhang wies Strietelmeier darauf hin, dass Lienen in Sachen Breitbandversorgung als einzige Kommune in NRW, möglicherweise sogar in ganz Deutschland, ein derartiges Gesamtkonzept habe.

Um die Kosten im Rahmen zu halten wolle man zudem schauen, wo in nächster Zeit Tiefbauarbeiten geplant sind um dort einsteigen. Schließlich soll die Glasfaser 80 Zentimeter tief in der Erde liegen.

„Wie kommt das Kabel in mein Haus?“

Mit einer Bohrung von wenigen Zentimetern Durchmesser wird das Glasfaserkabel in das Gebäude eingeführt. Danach wird die Gebäudeeinführung wieder wasser- und gasdicht abgesichert. Schließlich soll hinterher soll alles so aussehen wie vorher. Auch entstandene Verunreinigungen und eventuelle Schäden sollen laut SWL und teutel behoben werden.

Doch bis es so weit ist, müssen 800 Vertragsabschlüsse zustande kommen. In diesem Zusammenhang noch eine erfreuliche Nachricht: Für Neukunden, die jetzt mit an Bord gehen, übernimmt die Teutel die Anschlussgebühren von rund 900 Euro. Spätentscheider dagegen müssen selber zahlen. Die teutel GmbH als kommunaler Infrastrukturdienstleister möchte den Ausbau zügig in Angriff nehmen, ist aber zwingend auf entsprechende Nachfrage angewiesen. Denn ein Glasfasernetz in einer ländlichen Gemeinde zu bauen, ist ein Kraftakt – nicht zuletzt wirtschaftlich. Noch bis zum 15. Juli (Freitag) läuft die Nachfragebündelung in Lienen und Kattenvenne, die jeweils 25 Prozent der anschließbaren Haushalte erreichen müssen. Die benötigte Quote im Außengebiet liegt bei 50 Prozent. Infos auf www.teutel.de/anschlussgebiete.