Hurra, endlich sind sie da!

In der Kirchturmspitze der St. Pankratius-Kirche sind diese Falken jetzt ausgeschlüpft. Foto: privat

Emsdetten

Emsdetten. Für Emsdetten ist dies eine wirkliche Sensation: Es ist der erste, dokumentierte Bruterfolg für unsere schöne Wannenmacherstadt und das auch noch in solche einer üppigen Falkenkinderzahl!

In anderen umliegenden Städten Neuenkirchen, Borghorst und Tecklenburg gab es ebenfalls vier Jungvögel, in Mettingen zwei und in Rheine, Burgsteinfurt, Lengerich und Ibbenbüren leider erfolglose Bruten, meist sogar ohne Gelege, so berichtete die AG Wanderfalkenschutz NRW.

Bald schon geht es für die jungen Wanderfalken in die Flugschule. Ein Falkenkind durchläuft mehrere Phasen während seiner Jugendzeit. Beginnend mit der Nestlingsphase, während der Jungfalke im Nest gefüttert und umsorgt wird.
Während der nächsten Phase, der Ästlingsphase, schnuppert der Jungfalke erste „Wanderluft“ und übt, sicher am Rand des Horstes (Nest) oder auf Ästen zu sitzen oder sich zu bewegen. In dieser etwa vier Wochen andauernden Bettelflugperio­de werden die Jungfalken von ihren Eltern noch mit Beute versorgt.

Die Altvögel bringen zum Teil lebende Beutetiere, die sie vor den Jungfalken freilassen, damit diese das selbstständige Beuteschlagen (Ergreifen und Töten) erlernen. Die Jungfalken werden durch Lautrufe an jedem Platz von den Elternvögeln gefunden. Es ist also ganz normal, dass sich ein Jungfalke allein auf den Weg macht und in seinem wild aussehenden Federkleid auf dem Boden, auf niedrigen Ästen oder auf Gartenzäunen ab und an zu finden ist. Wichtig für seine meist erstaunten und besorgten Entdecker: Diesen Jungvögeln muss nicht geholfen werden! Viele kennen es aus dem eigenen Garten, dass Jungvögel auf dem Rasen oder unter Gebüschen sitzen und von den Altvögeln weiter versorgt werden. Darum gilt: „Bitte nicht anfassen oder aufnehmen!“

Der Wanderfalke wurde in der Vergangenheit durch den Einsatz des Pflanzenschutzmittels DDT in seinem Bestand stark gefährdet. Mit Hilfe von aufwändigen Schutzprogrammen durch Naturschutz- und Falknerverbände, wie unter anderem dem DFO (Deutscher Falkner Orden) und der AG Wanderfalkenschutz, konnten die Bestände wieder stabilisiert werden. Die Beringung der Jungvögel ist dabei ein wichtiger Bestandteil dieser Schutzmaßnahmen.
Doch warum müssen die Wanderfalken (wissenschaftlicher Name: Falco peregrinus), die aktuell in der Kirchturmspitze der St. Pankratius Kirche aufwachsen, eigentlich beringt werden? Durch die Beringung der Vögel verspricht man sich, durch den Ausgleich von Erkenntnis-Defiziten in dem Wissen um diese Art unter anderem die Schutzbemühungen für den Falken verbessern zu können. So wurde sie auch bei den Emsdettener Jungvögeln durch die AG Wanderfalkenschutz NRW durchgeführt, die sich hierzulande für den Schutz und Erhalt diese Art seit Jahren einsetzen.


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