In Sachen Pflege von den Nachbarn lernen

Emsdetten

Fragen gibt es an diesem Tag viele: Welche Ausbildung absolvieren Altenpfleger in Deutschland, wie ist die ambulante Pflege organisiert, wer finanziert sie? Gestellt werden die Fragen von 18 frisch ausgebildeten Alterspflegerinnen am Wohnsitz aus dem Großraum Iasi in Rumänien.

 

Eine Woche lang sind sie mit drei Projektbegleitern und zwei Dolmetschern im Müns­terland unterwegs, um die Arbeit der Caritas in Sachen Pflege kennenzulernen. Dabei machten die Gäste aus Rumänien auch beim Caritasverband Emsdetten-Greven für einen Tag lang Station. In Sachen Pflege wollten Gäste und Gastgeber gleichermaßen voneinander lernen.

Innerhalb eines Qualifizierungsprogramms des Diözesancaritasverbandes Iasi haben die Frauen und Männer eine dreimonatige Ausbildung zu Alterspflegern absolviert. Ziel ist es, dass sie in der ambulanten Alten- und Krankenhilfe in den ländlichen Gebieten rund um Iasi eingesetzt werden. Außer der Caritas kümmere sich dort kein Träger um die Pflege von alten und kranken Menschen, berichten die Gäste. Auch die Finanzierung lasse zu wünschen übrig. Einige Maßnahmen ließen sich nur durch Spenden finanzieren, andere seien über die Krankenversicherung abgedeckt. Mit der Reise ins Münsterland bietet die Caritas Iasi für 18 Absolventen eine besondere Bildungsreise. „Wir sind hierher gekommen, damit die Absolventen sehen, wie Pflege andernorts funktioniert“, sagt Projektmanagerin Anca Maftei. Projektpartner ist der Caritasverband für die Diözese Münster.

Wie der Caritasverband Emsdetten-Greven als Ganzes und die ambulante Alten- und Krankenpflege unter seinem Dach organisiert ist, berichteten Geschäftsführer Bernward Stelljes und Ansgar Kaul, Leiter des Fachbereichs Hilfen für alte und kranke Menschen. Sie stellten nicht nur ihre eigene Arbeit vor, sondern hatten großes Interesse an den Gegebenheit vor Ort in Iasi. „Es ist für uns eine gute Gelegenheit, über den Tellerrand zu schauen und die Situation von Pflege woanders kennenzulernen“, sagt Ansgar Kaul.

Nach viel Theorie am Vormittag ging es am Nachmittag in die pflegerische Praxis. Mitarbeiter des Palliative Care Teams des Caritasverbandes Emsdetten-Greven gaben den Gästen Tipps zur Pflege schwer kranker und sterbender Menschen. Zum Abschluss des Tages lernten die Frauen und Männer die Arbeit im Grotthoff-Dahlmann-Stift in Emsdetten kennen, einer Einrichtung für suchtkranke gehörlose Menschen.


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