Zirkus macht stark

Mit großer Freude nehmen die Schüler an den Zirkus-Projekt teil. Foto: privat

Greven

Greven. „Hereinspaziert ins Zirkuszelt – hier läuft die größte Show der Welt“, so mag es vielleicht dem Besucher durch den Sinn gehen, betritt er dienstagnachmittags, wenn an der Gesamtschule Greven unterrichtsfrei ist, die Rönnehalle.

 

Bunte Diabolos, durch die Luft wirbelnde Ringe, artistische Übungen, meterhohe Menschen – auf Stelzen, Seilkünstler, bunte Teller und Tücher und einiges mehr kann dann in der Sporthalle bestaunt werden.

Tatsächlich handelt es sich um Trainingseinheiten im Rahmen des Zirkusprojekts, das mit Beginn des Schuljahres an der Gesamtschule für rund 30 Kinder an den Start ging. Es richtet sich an Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis acht und zu Beginn konnten sich die jungen Akteure verschiedenen Stationen zuordnen. Zur Wahl standen die Akrobatik, die Äquilibristik, das ist die Gleichgewichtskunst auf der Laufkugel und die Jonglage. „Ich wählte die Akrobatik“ berichtet Rebecca aus der 5b. „Für mich sind die Übungen nicht so schwer, weil ich turne.“ Antonia aus der 7b, die sich für die Laufkugel entschied, ist schon der Meinung, dass die Übungen „ganz schön schwer“ sind. „Man muss gut auf der Kugel stehen können und Halt finden“, sagt sie. Und Hannah aus der 6c sieht den kommunikativen Anteil, da „Absprachen erforderlich sind“.

„Bei den Pyramiden bin ich immer obenauf“, wirft Anna, 5b, ein „weil ich so leicht bin!“ Derweil üben die Kinder der Jonglage, die, wie alle teilnehmenden Kinder „gerne zur Zirkus AG kommen“, geduldig unterschiedliche Tricks und erklären, dass man aus Fehlern durchaus lernen kann. Und Alexandra aus der 7c, die gleich mit sechs Tellern gleichzeitig jongliert, merkt an, dass die Stäbe „mit jedem Teller schwerer“ in den Handinnenflächen zu halten sind.

„Die Verbesserung der Stütz- und Haltekraft sowie der Hand-Augen-Koordination, die eine Präzision der Bewegungsabläufe insbesondere beim Lernen der Jonglage erfordert, sind motorische Ziele an diesen Stationen“, weiß Sportlehrer Jörg Klose. Gleichwohl geschult werden der Gleichgewichtssinn und das Orientierungsvermögen. „Allerdings nicht nur die Motorik ist von Bedeutung“, ergänzt der Zirkus-, Theater- und Sozialpädagoge Michael Held, der für dieses Projekt gewonnen werden konnte. „Der verantwortungsvolle Umgang mit Gefahr ist ein wesentlicher Faktor unserer Arbeit“ und er verweist dabei auf das Stelzenlaufen, bei dem die Kinder inzwischen eine Höhe von 70 cm erreicht haben. „Und natürlich wird die Teamfähigkeit im Zirkus groß geschrieben, die wir spielerisch mit den Dia­bolos und beim Jonglieren üben.“

Aljoscha Kuprat, ebenfalls begleitender Zirkuspädagoge, weist weiterführend auf die „wertschätzende und anerkennende Zusammenarbeit mit der Schule“ hin. Das positive Feedback ist für die Gesamtschule Greven Grund genug, beim Bundesministerium für Bildung und Forschung einen Folgeantrag zur finanziellen Unterstützung zu stellen. „Mit dem Programm „Kultur macht stark“ fördert das Ministerium seit 2013 den bundesweit tätigen Verein ‚Zirkus macht stark – Zirkus für alle‘“, weiß Initiator Klose und verweist dabei auf die Homepage. Dort ist zu lesen: „Die Zirkuspädagogik mit ihrer Mischung aus Vergnügen, spannendem Erleben, Grenzerfahrungen, Erfolgserlebnissen und neuen Formen des Lernens ist bestens geeignet, im ganzheitlichen Ansatz motorische, soziale, emotionale und künstlerisch-kreative Kompetenzen zu fördern.“


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