Valentinstag und Aschermittwoch Beginn der Passionszeit

Der Valentinstag ist für viele Menschen der Tag der Pralinen, Blumen und der kleinen Geschenke. So manches Paar gönnt sich zudem ein opulentes Mahl. Doch wie passt das in diesem Jahr mit der parallel beginnenden Fastenzeit zusammen? Foto: privat

Lengerich

Unser Kalendersystem sorgt gelegentlich für wundersame Zusammentreffen. In 2018 durfte man sich noch etwas mehr wundern, fällt der Tag der Liebenden 2018 doch glatt auf den Aschermittwoch. 

Steht der Aschermittwoch in einer langen religiösen Tradition, gibt es den Valentinstag hingegen erst seit wenigen Jahrzehnten als ein Kunstprodukt des Blumen- und Pralinen-Handels. Dieses relativ neue Fest der Liebenden wird jedes Jahr am 14. Februar in klingende Münze umgesetzt.

Dennoch müssen sich die beiden Feste nicht zwangsläufig ausschließen. Auch an einem Aschermittwoch kann man die Qualität einer Beziehung ins Zentrum rücken, denn viele Kirchen und Gemeinden im Kreis veranstalten Valentinsgottesdienste mit Aschenkreuz zum Aschermittwoch und persönlicher Segnung der Liebenden. Doch geht der Aschermittwoch im Volksmund mit strengem Fasten und Enthaltsamkeit einher, bedeutet der Valentinstag das Gegenteil – nämlich Konsum.

Der Ursprung des Valentinstags soll durch den Heiligen Bischof Valentin gekommen sein. Andersherum behaupten böse Zungen, dass findige Blumenverkäufer den Valentinstag erfunden hätten. Dabei war es der Heilige Valentin selbst, der verliebte Paare mit Blumen aus seinem Garten beschenkte. Im dritten Jahrhundert nach Christus soll es Paaren nach römischem Recht verboten gewesen sein, kirchlich zu heiraten.

Bischof Valentin von Terni vermählte sie trotzdem. Dieses Vergehen kostete ihm am 14. Februar 269 den Kopf. Dies zumindest besagt eine der Legenden. So entwickelte sich nach und nach der Valentinstag zum „Tag der Verliebten“.

Zweisamkeit im Fokus

Den Valentinstag verbringt man gerne mit dem Menschen, den man liebt. Dabei dürfte es eigentlich keine so große Rolle spielen, was man gemeinsam tut – Hauptsache man ist zusammen. Ein romantisches Essen mit Kerzenschein bietet zudem eine gute Möglichkeit, mal wieder ein ausführliches Gespräch zu führen. Vor allen Dingen für Menschen, die täglich Arbeit, Kinder und Haushalt unter einen Hut bringen müssen, sie haben meist wenig Zeit, sich im Alltag dann und wann etwas zu gönnen. Somit kann der Valentinstag für Paare mit Kindern eine Gelegenheit sein, einfach mal einen Babysitter zu engagieren und sich mit einer kleinen Auszeit zu verwöhnen. Immer willkommen sind kleine Aufmerksamkeiten wie Herzen, Blumen und Liebesgrüße.

Schlemmen oder Fasten?

Fürevangelische Christen markiert der Aschermittwoch den Beginn der Passionszeit, für die Katholiken beginnt die Fastenzeit. In beiden Fällen steht dahinter die 40-tägige Vorbereitungs- oder Bußzeit auf Ostern hin.
In der römisch-katholischen Kirche ist diese Zeit vom Fasten geprägt, während in der evangelischen Kirche die 40 Tage eher im Zeichen einer verinnerlichten Frömmigkeit stehen und nicht in der Form des Fasten als ein auch äußerlich sichtbarer Akt.

Seinen Namen verdankt dieser Tag einem kirchlichen Brauch aus dem Mittelalter: Gläubige, die für eine Schuld büßen mussten, legten am ersten Mittwoch nach der Faschings- oder Karnevalszeit ein sogenanntes Bußgewand an und wurden mit Asche bestreut. Daher kommen auch die Redewendungen „in Sack und Asche gehen“ und „Asche auf mein Haupt“. Die Asche gilt dabei als ein Symbol für Trauer und Buße. Unglücklicherweise fallen in diesem Jahr der Valentinstag und der Aschermittwoch auf denselben Tag. Sollten Christen jetzt trotz der religiösen Tradition auf einen Restaurantbesuch verzichten?

Pfarrer Peter Kossen von der katholischen Kirchengemeinde Seliger Niels Stensen in Lengerich sieht das so: „Die heilige Teresa von Avila sagt: ,Wenn Rebhuhn, dann Rebhuhn und wenn fas­ten, dann fasten.‘ Wer jetzt schlemmen kann, kann dann auch fasten.

Die Liebe und Dankbarkeit füreinander findet sicher ihren Ausdruck auch unter den Vorzeichen des Fastens. Wenn Valentinstag und Aschermittwoch zusammenfallen, sieht das zunächst wie ein Widerspruch aus. Mit dem Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit.

Das Fasten an diesem Tag und am Karfreitag ist für Katholiken Pflicht. Fasten ist aber kein Selbstzweck. Es dient der Besinnung auf Wesentliches. Wenn ich das Tempo aus meinem Konsum nehme, gewinne ich Zeit und Mittel für die wichtigeren Dinge. Zum Wichtigsten im Leben gehört auf alle Fälle die Liebe. Insofern widersprechen sich die Bedeutung von Aschermittwoch und Valentinstag gar nicht. Vielmehr gehört zu einer geglückten und dauerhaften Liebesbeziehung auch das Maß und das Verzichtenkönnen.“

Das Aschenkreuz auf der Stirn eines Christen soll die Vergänglichkeit des Lebens auf der Erde symbolisieren. Foto: privat


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