104 Jahre alt: Zeitzeugin der ganz besonderen Art

Rheine

Anna Stallbörger feierte in der Altenwohnanlage Caritas-Marienstift ihren 104. Geburtstag. An ihrem besonderen Festtag erfreute sie sich bes­ter Gesundheit und erwartete mit großer Vorfreude die vielen Gratulanten aus Familie, Freundeskreis und Gesellschaft.

Wer noch erlebt hat, wie der letzte deutsche Kaiser ins Exil ging, ist eine Zeitzeugin besonderer Art. Anna Stallbörger vermag ihre Zuhörer zu fesseln, mit Erlebnissen, die wie aus einer anderen Zeit erscheinen. Im kleinen Kreis erzählt Anna Stallbörger gerne aus ihrem bewegten Leben. Detailliert und spannend vermag sie ihre Gäste mitzunehmen auf eine Zeitreise, die Geschichte lebendig werden lässt und persönliches Zeugnis ihrer Sicht auf ihr reiches Leben ist.

Angefangen mit der Erinnerung an das Ende des ersten Weltkrieges, als sich die Menschen in den Armen lagen und sie als Siebenjährige nicht verstehen konnte, warum. Sie sinniert über die große Errungenschaft der elektrischen Waschmaschine für die Hausfrau.

Aufgewachsen in der Sadelstraße in der Innenstadt, verbrachte sie den Großteil ihres Lebens in Gellendorf, heiratete, bekam einen Sohn, Enkel- und Urenkelkinder. Erinnerungen werden wach an ihre Schulzeit in der Antonius-Schule, ihr erstes Stück Kuchen mit acht Jahren, die Hungerjahre nach den Kriegen und den Wiederaufbau der auch für Familie Stallbörger zum Glück mit wachsendem Wohlstand verbunden war.

Die Welt um sie herum verändert sich, das bekommt sie mit. Die Geschäfte in der Innenstadt, die sie als Kind oder junge Frau besuchte gibt es überwiegend nicht mehr, bedauert sie. Aber die Erleichterungen, die das moderne Leben mit sich gebracht hat, begrüßt sie umso mehr. Die Tatsache, dass sie 104 Jahre alt geworden sei und die Menschen insgesamt immer älter werden, führt Anna Stallbörger scherzend darauf zurück, dass die Luft heute besser sei und nicht mehr wie früher der Misthaufen im Garten direkt neben dem Trinkwasserbrunnen liege.

Den Gratulanten, dem stellvertretenden Bürgermeister Udo Bonk, der stellvertretenden Landrätin Gisela Kös­ter, dem Vorstand des Caritasverbandes Rheine Dieter Fühner, dem Abteilungsleiter Caritas-Gesundheits- und Altenhilfe Klaus Jäger und der Hausleitung Magarete Lemke erzählt sie, dass sie ihren 100. Geburtstag noch im Gasthof Heuwes gefeiert habe, erst danach sei sie ins Caritas-Marienstift umgezogen. „Das könne man mit 100 Jahren ja wohl machen“, schmunzelt sie zufrieden.


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