Bielefeld – Zwischenfazit in der Bundesliga

Das ausgeschriebene Ziel war der Klassenerhalt Foto: privat

Fußball

Souveräner Aufstieg – erwarteter Saisonverlauf. Dem Aufstieg in die Bundesliga ging eine großartige Saison in der zweithöchsten Spielklasse voraus. Arminia stellte die beste Abwehr, den besten Sturm und mit Fabian Klos auch den besten Torschützen der zweiten Bundesliga.

Sieben aufeinanderfolgende Auswärtssiege waren ein neuer Ligarekord und der Abstand auf den zweiten Platz war deutlich.

Nach elf Jahren Abstinenz fanden sie sich somit in der höchsten Liga wieder. Nun steht Bielefeld auf dem 16. Platz und damit dem Relegationsrang der Bundesliga. Für das Team und die Funktionäre nicht unbedingt ein Rückschlag. Schon vor der Saison verglich Samir Arabi den DSC mit einem Paddelboot in einer Liga voller Motorboote. Das ausgeschriebene Ziel war der Klassenerhalt, ob per Relegation oder auf einem besseren Platz ist erstmal unerheblich. Dem stimmte auch Trainer Uwe Neuhaus zu, der sich mit den bescheidenen Zielen der sportlichen Führung voll und ganz zufrieden gab. Insgesamt nicht verwunderlich, so kam der souveräne Aufstieg schon überraschend für den Verein.

Jetzt steht der Club auf Rang 16 und die besten Buchmacher sehen die Arminia als einen der möglichen Abstiegskandidaten. Nur Schalke 04 und der FSV Mainz stehen im Vergleich noch schlechter dar. Allerdings wurde ein Großteil der Spiele denkbar knapp verloren. Meistens war es bloß ein Treffer, der zu einem Unentschieden fehlte. Nur gegen Bayern München, den BVB, Eintracht Frankfurt, Freiburg und Köln war die Differenz mindestens zwei Tore. Damit ließen die Arminen einige Punkte liegen und hätten in zahlreichen Spielen zumindest einen Zähler mitnehmen können. Unterm Strich standen sie aber zu oft mit leeren Händen da, was sich in der Tabelle äußert.

Offensive stark ausbaufähig

So hält der DSC mit lediglich zwei Remis den Tiefstwert der Liga. Besonders die direkten Tabellennachbarn haben durch eine Punkteteilung bis zu vier Zähler mehr holen können. Ein wichtiges Polster im Keller der Tabelle. Von Rang 12 bis 18 haben sie allerdings die beste Abwehr - ein kleiner Lichtblick. Das Manko der Saison ist die Offensivstärke der Bielefelder Mannschaft. Nur 15 Tore gelangen dem Club von der Alm und damit die wenigsten (gemeinsam mit Schalke 04). Ritsu Doan und Fabian Klos konnten mit je drei Treffern am häufigsten den Ball im Netz unterbringen. Klos galt dabei im Vorhinein als großer Hoffnungsträger. So ist er mit 132 Toren der beste Schütze in der Geschichte des Vereins. Auch mit seinen 295 Partien ist er auf Platz Vier der meist eingesetzten Spieler Bielefelds.

Richtig Fuß fassen konnte der 1,94-Hüne allerdings nicht. Er gilt als zweikampfstarker Spieler, am Boden und in der Luft. Doch die einzige Statistik, die er momentan anführt, sind die meisten gewonnen Kopfballduelle der Liga. Damit lässt er Mats Hummels vom letztjährigen Vizemeister BVB und Martin Hinteregger von Eintracht Frankfurt hinter sich. Dennoch sind Klos‘ insgesamt fünf Torbeteiligungen der laufenden Saison noch zu wenig, um dem Team entscheidend weiterzuhelfen.

Ein Neuzugang, der zumindest auch einige Bundesliga Tore auf seinem Konto hat, ist Mittelstürmer Sergio Córdova. Der ehemalige Augsburger kam auf Leihbasis nach Bielefeld, konnte sich in 17 Spielen jedoch nur zweimal in die Torschützenliste eintragen. Damit bleibt auch er hinter seinen Erwartungen. Neben dem 23-jährigen Venezolaner Córdova, waren alle getätigten Transfers vor der Saison ablösefrei. Dazu zählten unter anderem Noel Niemann, Christian Gebauer, Jacob Barrett Laursen und Nathan de Medina. Vor allem Laursen und de Medina waren verpflichtet worden, um die Abgänge Hartherz und Clauss auf der Außenverteidigerposition aufzuwiegen.

Noch ist alles möglich

Der prognostizierte Saisonverlauf für Arminia Bielefeld trat somit bis zum jetzigen Stand vollends ein. Noch sind die Ränge im hinteren Mittelfeld bis zum Relegationsplatz vom DSC eng beieinander. So ist der Klassenerhalt noch absolut realistisch, wie einige Vereine in ähnlicher Situation zeigten. 2015/2016 war es Aufsteiger und Underdog Darmstadt 98, die am Ende die Liga halten konnten. Auch Union Berlin schaffte 2019 nach langer Zeit den Aufstieg in die Bundesliga. Nach dem Klassenerhalt folgte nun eine durchaus solide Saison mit einem Platz im Mittelfeld der Tabelle.

Die Werte die von vornherein von Arminia transportiert werden sollten haben immer noch bestand. So sollte es über Teamwork, Bescheidenheit und Seriosität in der Bundesliga klappen. Das funktionierte vor allem durch flache Hierarchien innerhalb des Vereins, aber auch durch enge Zusammenarbeit zwischen Trainer Neuhaus und den beiden Geschäftsführern Arabi und Rejek. Das Projekt Klassenerhalt ist kein Muss, aber wünschenswert und vor allem noch immer möglich.


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