Hochschulpreis für Chemiestudent

Greven

Altenberge. Von Spanplatten über Schubladen und Türgriffen bis hin zu Scharnieren und Schrauben – ein Küchenunterschrank besteht aus vielen Einzelteilen.

 

Und jedes hat mitunter einen langen Weg zurückgelegt, bis das Endprodukt im Einrichtungshaus zu kaufen ist.

Woraus genau das Möbelstück besteht, welche Rohstoffe und wie viel Energie dabei verbraucht werden, damit hat sich Tobias Mohn in seiner Bachelorarbeit „Lebenszyklus­analyse eines Behältnismöbels“ im Fachbereich Chemieingenieurwesen beschäftigt. Als einer der Wenigen wurde er hierfür mit dem Hochschulpreis ausgezeichnet.

2015 38 m wie nachhaltig sind kuechenschraenkeMithilfe einer Lebenszyklusanalyse fand der 23-jährige Student der FH Münster im Rahmen seiner Bachelorarbeit bei Wessling in Altenberge  heraus, wie sich der Herstellungsprozess eines Küchenunterschranks nachhaltiger bewältigen lässt. Sein Ergebnis: Insbesondere Holz und Klebstoffe können aufgrund ihrer Lebensgeschichte eine erhebliche Auswirkung auf die Umwelt in Form von Ressourcen- und Energieverbrauch sowie Emissionen haben.

Doch zunächst sammelte Mohn jede Menge Daten zum Produkt. Wie schwer ist es, wie groß, woraus besteht es, und womit ist es beschichtet? Erst dann hat er den Herstellungsprozess unter die Lupe genommen. „Ich habe untersucht, wie viel Energie und welche Ressourcen verbraucht werden“, so der Chemieingenieur. Und das bis ins letzte Detail, von der Bearbeitung des Holzes über den verwendeten Leim bis hin zum Transport zum Möbelhaus – der FH-Student analysierte jeden einzelnen Schritt. „Aufgrund ihrer Ausbildung wissen Chemie­ingenieure den Werdegang des Leims bis zum Rohöl, die Schraube bis zum Eisenerz und die Spanplatte bis zum Forst zurückzuverfolgen, inklusive aller Herstellprozesse und deren Energiebedarf“, erklärt Prof. Dr. Thomas Schupp vom Fachbereich Chemieingenieurwesen, der die Arbeit betreut hat.  „Ziel ist es, den Herstellungsprozess ökologisch besser zu machen, damit das Möbelstück insgesamt nachhaltiger wird.“ Letztendlich spiele auch der finanzielle Aspekt eine Rolle. Denn wenn Energie gespart werde, wirke sich das auch auf die Herstellungskosten positiv aus. Durch eine nachfolgende Verwertung des Möbelstücks ließe sich der Gesamtenergiebedarf ungefähr halbieren.

Bei Prof. Schupp fand die Arbeit von Mohn so großen Anklang, dass er sie für den Hochschulpreis der FH Münster vorschlug. Gerade einmal ein Prozent aller Absolventen eines Jahrgangs erhält ihn.