Volle Saugkraft voraus

Ibbenbüren

Die Maschine steht mächtig unter Strom. Aber Paul Weyers legt ganz gelassen die Hand ans Rohr. Drückt den Action-Knopf. Jetzt kann der Schmutz einpacken…

 

So mancher hat das fesche Gerät schon im Einsatz bewundern können, mit dem Paul Weyers, Saubermann in städtischen Diensten, seit Kurzem am Ibbenbürener Bahnhof dem Müll auf dem Boden zu Leibe rückt. Eklige Zigarettenkippen, unnötige Papier- oder Plastikschnipsel, nach Anwendung kurzerhand weggeworfene Taschentücher mit unappetitlichem Inhalt – schön ist Paul Weyers Alltag in der ästhetischen Problemzone Bahnhof nicht. Dafür aber jetzt deutlich leichter und effektiver.
Zu verdanken hat er das einer hinter ihm herrollenden Maschine auf drei Rädern, die branchenintern als Abfallsauger firmiert und auf den Namen Glutton 2411 Electric hört.

Angetrieben wird die Maschine von einem 48-Volt-Antriebsmotor mit 1.500 Watt Antriebsleistung für Vorwärts- und Rückwärtsfahrt. Eine 240-Liter-Abfalltonne ist im Inneren verborgen. Hohe Wendigkeit, elektromagnetische Bremse für einen sehr kurzen Bremsweg, Blinklicht, Schalldruck maximal 69,1 dB und doppelte Schalldämmung für fast unhörbaren Betrieb zeichnen das Gerät aus. Und nicht zuletzt eine bis zu 40 Prozent verbesserte Saugleistung über ein ultraleichtes 125-Millimeter-Saugrohr aus Carbon, mit einstellbarer Armstütze und einer Booster-Funktion für Hundekot und Baumroste. Die Ibbenbürener Maschine weist sogar ein paar lokale Besonderheiten auf: „In unserer Maschine sind Gelbatterien verbaut“, erläutert Andreas Knollmann vom Ibbenbürener Bau- und Servicebetrieb (BIBB). „Die Aufladezeit beträgt zirka zwölf Stunden, je nachdem, wie leer die Batterie ist.“ Es dauert also nicht allzu lange, bis der Glutton wieder voll im Saft steht.

Paul Weyers hat derweil neben all diesen Annehmlichkeiten eine ganz simple Eigenschaft seines elektrischen Kollegen schätzen gelernt: „Hier“, sagt er  und zeigt auf das Ende des Saugrohrs. Das ist angeschrägt. „Durch diesen schrägen Ansaugstutzen kommt man im Handbetrieb auch in kleine Ecken.“ Selbst Kleinstmüll, der sich hierhin verkriecht, hat keine Chance.

Schnittig und schick ist mit dem Glutton 2411 Electric die Abfalljagd am Ibbenbürener Bahnhof geworden. Aber natürlich ist der beste Müll immer noch derjenige, der nach dem Entstehen direkt dorthin wandert, wohin er gehört: in die hierfür eingerichteten öffentlichen Abfalleimer nämlich. Der Glutton kann nur den Sheriff machen. Mehr praktizierte Mitverantwortung von Abfallverursachern wäre schöner.

Der Mega-Sauger vom Bahnhof hat derweil schon Probeläufe in der Ibbenbürener Innenstadt absolviert. „Wir könnten ihn manchmal auch dort einsetzen“, überlegt BIBB-Chef Markus Schäfer. In der generell als sauber geltenden City gibt es zwar nicht solche Kippenteppiche wie etwa zuweilen am Ibbenbürener Berufskolleg, in direkter Bahnhofsnachbarschaft. Immer wieder sorgt achtlos Weggeworfenes aber auch in der Innenstadt für optische Ärgernisse und zeitweilige Unansehnlichkeiten.