Statt lauten Böllern lieber alte Bräuche

Der Brauch des Bleigießens ist über unzählige Jahre hinweg aktuell geblieben – seit 2018 wird in der EU allerdings dafür kein Blei mehr verwendet, sondern Zinn. Foto: Micha L. Rieser / commons.wikimedia.org

Emsdetten

Kreis Steinfurt (at). Immer mehr Menschen sprechen sich für ein Silvesterfeuerwerks-Verbot aus – die Feinstaubbelastung ist dabei ebenso ein Thema wie die große Belastung der heimischen Tierwelt durch das nächtliche Böllern. Wie wäre es da, wenn man mal wieder „zurück zu den Wurzeln“ geht und die alten Silvesterbräuche in den Fokus rückt?

Schon im vorchristlich-animistischen Glauben wurde mit Böllern das neue Jahr lautstark begrüßt, aber notwendig ist es nicht. Denn an böse Geister (sie zu vertreiben ist der eigentliche Sinn der Ballerei) glauben wir ja nicht mehr. Interessanter sind dagegen solche Bräuche, wie der, bei dem ein Trinkglas an die Wand geworfen werden muss. So tranken die Hausbewohner um Mitternacht gemeinsam aus einem Glas, anschließend warf es der Hausherr über seine Schulter gegen die Wand. Die Scherben sollten Glück bringen. Sollten Sie diesen hübschen alten Brauch selbst einmal ausprobieren wollen, empfehlen wir Ihnen, dies vor der Haustür an der Außenwand Ihres Hauses zu praktizieren und am besten auch gleich den Besen bereit zu halten.

Typisch für die Westfalen war zudem das „Neujahrshämmern“. Der Schmied versammelte sich mit seinen Gesellen um einen Amboss und gemeinsam wurde das alte Jahr „ausgehämmert“.
Im 18. Jahrhundert war Sekt übrigens nicht für jeden erschwinglich, da gab es häufig den Punsch, bestehend aus Wasser (alternativ auch Wein), Tee, Zitrone und Zucker. Früher wie heute wird an Silvester auch gerne über das Schicksal sinniert. Das Bleigießen zum Beispiel ist davon übrig geblieben. Was nicht geblieben ist, ist folgender Brauch der frommen Leute: Sie stachen mit einer Nadel oder einem Messer seitlich in das Gesangbuch oder die Bibel und schlussfolgerten aus der aufgeschlagenen Stelle auf Freud oder Leid, Glück oder Unglück im nächsten Jahr über sie hereinbrechen. Welchen alten Brauch auch immer Sie beleben möchten: Wir wünschen Ihnen einen „guten Rutsch“ ins neue Jahr.


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