Junge Menschen sind Bürger, nicht nur Schüler

Das 13drei-Team hat eine Telefonsprechstunde eingerichtet. Die Pädagogen sind zu allen Themen ansprechbar. Foto: 13drei

Emsdetten

Emsdetten. Das Kinder- und Jugendzentrum ist, wie so viele Einrichtungen, immer noch geschlossen. Angebote für Kinder und Jugendliche organisiert das Team aber nach wie vor. Ein Bild davon kann man sich auf der Homepage www.13drei.de machen.

„Unsere Angebote leben eigentlich davon, dass wir Ideen und Bedarfe von jungen Menschen aufnehmen und sie dabei unterstützen, diese umzusetzen. Das ist der Kern der Offenen Kinder- und Jugendarbeit,“ erzählt Karin Bockweg aus dem 13drei-Team.

„Wir haben zahlreiche junge Menschen in unserem Team, die sich als Übungsleiter sozial engagieren und sich eigene Angebotsideen für andere Kinder und Jugendliche überlegen und umsetzen. Quasi von jungen Menschen, für junge Menschen“, berichtet sie weiter. „Doch seit einiger Zeit gibt es immer mehr Rückmeldungen von den Übungsleitern, dass sie sich gerne weiter engagieren wollen, ihnen aber schlichtweg die Zeit fehlt.“ Das mag in diesen Zeiten seltsam klingen, wo doch die Pandemie und der Lockdown viele Freizeit- und Beschäftigungsmöglichkeiten gerade für junge Menschen gar nicht zulässt.

Schule verlangt Jugendlichen viel ab

„Nicht nur unsere Übungsleiter, auch die Besucher, zu denen wir noch Kontakt haben, erzählen uns, dass gerade die Schule ihnen derzeit viel abverlangt. Einige berichten sogar davon, dass sie gerade mehr für die Schule zu tun haben, obwohl sie nicht mal vor Ort sind“, berichtet Joachim Lemke, Teamleitung im 13drei. „Wenn man sich mal die Berichterstattung in den Medien tagtäglich ansieht, dann geht es ja fast ausschließlich darum, ob Schulen geöffnet werden oder nicht. Es macht den Eindruck, dass junge Menschen vor allem auf ihre Rolle als Schüler und zukünftige Arbeitnehmer reduziert werden. Ihre Interessen, Bedürfnisse und Themen treten weiter in den Hintergrund“, erzählt Lemke weiter. „Nimmt man jetzt noch die Ergebnisse der aktuellen COPSY-Studie, die besagt, dass fast jedes dritte Kind Hinweise auf eine psychische Belastung zeigt, wird die Notwendigkeit immer deutlicher, Kindern und Jugendlichen mehr Gehör zu geben.
Auch zu Themen, die nichts mit der Schule zu tun haben“, ergänzt Bockweg.

Telefonsprechstunde eingerichtet

Aus diesem Grund hat das 13drei-Team jetzt eine Telefonsprechstunde eingerichtet. Jeden Dienstag von 17 bis 19 Uhr ist eine sozialpädagogische Fachkraft über die Nummer 01578 / 0601220 erreichbar. „Und hierbei geht es nicht nur um Sorgen und Probleme, sondern wir sind für alle Themen ansprechbar. Auch für diejenigen, die einfach mal mit jemanden reden wollen. Oder diejenigen, die eine gute Idee haben, aber nicht wissen wie sie diese umsetzen sollen. Denn genau darum geht es ja in unserer Arbeit“, so Bockweg.

Ehrenamtliche werden gesucht

„Aktuell suchen wir übrigens wieder junge Menschen, die das Interesse und den Spaß daran haben, sich sozial zu engagieren und uns in unserer Arbeit unterstützen wollen. Die Lust darauf haben, sich trotz des Lockdowns Angebote für andere Kinder und Jugendliche auszudenken und umzusetzen. Das geht auch digital oder an der frischen Luft. Dieses Engagement wollen wir auch gerne in Form der Übungsleiterpauschale entlohnen.“ Interessierte junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren können sich per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden.

„Wir bieten also jungen Menschen weiterhin die Möglichkeit, sich zu engagieren und ihre eigenen Interessen und Themen anzubringen. Das schafft Angebotsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, aber vor allem auch eine Perspektive für die sozial Engagierten. Gerade diese Erfahrungen des Engagements sind wichtig und relevant für die persönliche Entwicklung. Da geht es um nichts Geringeres als Demokratiebildung bei jungen Menschen, die gerade in diesen Zeiten wichtiger denn je erscheint“, so Lemke. www.13drei.de.


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