Verbraucherzentrale im Corona-Jahr stark gefragt

Margret Esters-Gardeweg, Leiterin der Beratungsstelle Rheine. Foto: VZ Rheine

Rheine

Kreis Steinfurt. Gutscheine statt Geld für ausgefallene Veranstaltungen und Reisen. Vermeintliche schufafreie Sofortkredite, die sich als kostenpflichtige Prepaid-Karten erweisen. Online-Bestellungen, die wochenlang unterwegs sind oder gar nicht eintreffen.

Und nicht zuletzt einschüchternd auftretende Inkassobüros, die Verbraucher unter Druck setzen. Bei rund 4.400 Anliegen war die Verbraucherzentrale in Rheine und im Stützpunkt Ibbenbüren im vergangenen Jahr verlässliche Ansprechpartnerin, um Verbraucherrechte durchzusetzen oder unberechtigten Forderungen einen Riegel vorzuschieben.

„Auch wenn wir wegen der Pandemie einige Wochen lang keine persönliche Beratung anbieten konnten, waren und sind wir per Telefon und E-Mail stets mit Ratsuchenden in Kontakt“, sagt Margret Esters-Gardeweg, Leiterin der Beratungsstelle Rheine, bei der Vorstellung des Jahresberichts 2020. Vor allem Auskünfte rund um Verbraucherrechte im Lockdown waren im vergangenen Jahr stark gefragt. „Corona hat den Verbraucheralltag erheblich verändert. Der Onlinehandel hatte Hochkonjunktur und rief auch unseriöse Anbieter auf den Plan. Service und rasche Unterstützung für verunsicherte und übervorteilte Menschen standen deshalb für uns im Vordergrund.“

Von laufend aktualisierten Informationen rund um Verbraucherthemen mit Corona-Bezug auf der Internetseite der Verbraucherzentrale NRW sowie einer zentralen Hotline profitierten auch die Bürgerinnen und Bürger des Kreises Steinfurt. „Für Menschen mit Sprachbarrieren und digital weniger affine Personen bleibt ein persönlicher Austausch aber unverzichtbar. Das gilt auch bei komplexen Rechtsproblemen oder sensiblen Finanzfragen”, erklärt Margret Esters-Gardeweg. Erfreulich sei daher, dass die Städte Rheine und Ibbenbüren sowie der Kreis Steinfurt die Projektfinanzierung bis 2025 verlängert haben und das Team durch eine Stellenaufstockung auf eine ganze Stelle in Ibbenbüren verstärkt wurde.

Erfolgreich für Ansprüche von Verbrauchern eingesetzt

Bei rund 1.500 Rechtsberatungen und -vertretungen haben sich die Verbraucherschützer 2020 zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt. 17 Prozent der rechtlichen Hilfestellungen erfolgte aufgrund von niedrigen Einkommen entgeltfrei (Sozialklausel). „Ich wusste wegen Kurzarbeit nicht mehr ein noch aus. Erst durch ein Schreiben von der Verbraucherzentrale hat der Reiseveranstalter die Anzahlung von 1.050 Euro für die Pauschalreise erstattet. Ich bin so erleichtert und dankbar“, so ein Familienvater aus Rheine.

Viele Anfragen rund ums Reisen

Angesichts von Reisewarnungen, Quarantäne- und Testpflichten, Absagen und Umbuchungen rangierten Anfragen rund ums Thema Reisen in der Statistik der Beratungsstelle ganz oben. Oft beklagten Betroffene schleppende oder verweigerte Rückzahlungen von Veranstaltern bei Stornierungen sowie das Vertrösten mit Gutscheinen. „Besonders verärgerte die Menschen, wenn Anbieter auf ihre Anfragen gar nicht oder erst nach Wochen reagierten“, berichtete Margret Esters-Gardeweg.

Fallstricke im Online-Handel und Schutz vor Internet-Kriminalität

Ob gefälschte Internetseiten, Fakeshops, Pishing-Mails oder irreführende Werbung zu Sofortkrediten: „Immer wieder suchten Verbraucher unseren Rat, die auf unseriöse Angebote oder gezielte Betrugsmaschen im Internet hereingefallen waren und dann mit untergeschobenen Verträgen oder mangelhaften Warenlieferungen zu kämpfen hatten“, erläuterte Beratungsstellenleiterin Margret Esters-Gardeweg. Dass auf ihre Kosten eingekauft oder auf ihre Namen Verträge abgeschlossen worden waren, erfuhren die Betroffenen oftmals erst, wenn sie Rechnungen erhielten, unbekannte Abbuchungen feststellten oder sogar ruppige Inkassoschreiben im Briefkasten landeten.

• Mehr Infos zum Jahresbericht finden Sie unter www.verbraucherzentrale.nrw/rheine-jahresbericht2020 .


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