Willi Jansen verlässt 2021 die politische Bühne

Willi Jansen beendet sein langjähriges kommunalpolitisches Engagement. Foto: Schepers

Niedersachsen

Salzbergen. 47 Jahre hat Willi Jansen aus Salzbergen die Politik im emsländischen Kreistag mitgestaltet. Über 50 Jahren war er für die SPD in Salzbergen aktiv. Zur Kommunalwahl im September tritt der altgediente Sozialdemokrat nun nicht mehr an und beendet damit seine lokalpolitische Laufbahn.

1970 trat Jansen in die SPD ein und wurde zwei Jahre später in den Rat der Gemeinde Salzbergen gewählt, dem er 42 Jahre angehörte. 2014 wurde er zum Ehrenratsherrn ernannt. 1974 folgte das Kreistagsmandat, das Jansen bis heute ohne Unterbrechung ausübt. Damit gehört der SPD-Politiker zu den dienstältesten Kreistagsabgeordneten in Niedersachsen. Jansen war hier 20 Jahre stellvertretender Fraktionsvorsitzender, über drei Wahlperioden Mitglied des Kreisausschusses und leitete fünf Jahre den Schulausschuss des Landkreises.

Politisch vertritt Willi Jansen die SPD mit Überzeugung. Er habe sich immer für Geschichte interessiert und sich intensiv mit dem Thema „Machtergreifung durch die Nazis“ beschäftigt. „Dabei habe ich erfahren, dass die Vorgängerparteien von CDU, CSU und FDP in den entscheidenden Abstimmungen des Reichstages der NSDAP den Weg zur Macht erst ermöglicht haben, während die SPD-Abgeordneten sich trotz aller Repressalien dagegen zur Wehr gesetzt hatten“, sagt Jansen zu seiner Motivation, der SPD beizutreten. Diese Haltung der SPD-Politiker habe ihn tief beeindruckt und in seinem Engagement für die Sozialdemokraten bestärkt, sagt Jansen. Die Friedenspolitik von Willy Brandt hätten ihn im Laufe der Jahre bei seiner politischen Arbeit inspiriert, ebenso wie die Führungs- und Gestaltungskraft von Helmut Schmidt und letztendlich auch der Mut Gerhard Schröders, die zwar einschneidenden, aber dennoch notwendigen Reformen durchzusetzen.
Bereut hat der pensionierte Polizeibeamte, der bis 2006 als Kriminalhauptkommissar tätig war, seine Arbeit in der Kommunalpolitik nie. „Die Möglichkeit, an wichtigen und weniger wichtigen Entscheidungsprozessen auf kommunaler Ebene mitwirken und diese im Sinne der Bürgerschaft mitgestalten zu können, hatte für mich immer einen besonderen Stellenwert“, erklärt der 74-Jährige. Dass er für die SPD im Emsland auf der Oppositionsbank sitzt, hat Jansen nicht gestört. DIe Arbeit in der Opposition sei wichtig.

Trotz der politischen Auseinandersetzungen im Kreistag schätze Jansen seine Kollegen über Parteigrenzen hinaus. Eine Ausnahme stelle die AfD-Fraktion, besonders der AfD-Abgeordnete Rainer Pund, dar. „Der fällt immer wieder durch völlig inakzeptable Bemerkungen über Migranten aus der Rolle“, so Jansen.

Zu seinen größten politischen Erfolgen zählt zweifelsohne Jansens Einsatz beim Ausbau der A30 bei Salzbergen. Hier führten sein lösungsorientiertes Handeln sowie die geleistete Netzwerkarbeit am Ende dazu, dass strittige Fragen geklärt und der Ausbau vorangebracht werden konnte. Es waren Jansens Vorschläge, die eine Nordumgehung Salzbergens sowie eine Anschlussstelle an die Autobahn für Salzbergen möglich machten. Auf diese arbeitsintensive, aber für alle Beteiligten erfolgreiche Zeit blickt Jansen gerne zurück.

Sein erfolgreiches Wirken in der Lokalpolitik beendet Jansen nun mit dem Ende der Legislatur im Jahr 2021. Ziele hat er jetzt vor allem im privaten Bereich. „Ich werde wesentlich intensiver meinen Hobbys nachgehen“, sagt Jansen und ergänzt: „Das Reisen mit dem Wohnmobil stehen bei meiner Frau und mir an vorderster Stelle.“


Anzeige